Ogilvie, John

(*Um 1580 Drum, Schottland; † 10.03.1615 Glasgow), englischer Abstammung, Konvertit, Jesuit und Märtyrer.
O., Sohn eines sich zum Calvinismus bekennenden Hofbeamten, wurde 1592 zur Vervollkommnung seines Wissens nach Europa geschickt. Er schrieb sich an der Universität Helmstedt ein, konvertierte 1596 zum Katholizismus, trat 1601 der Gesellschaft Jesu bei und hielt sich dann zu Studien in Helmstedt, Olmütz, Regensburg, Wien und Graz auf. Im Anschluss an seine Studien wurde er 1610 in Paris zum Priester geweiht.

1613 wurde O. vom Orden der Jesuiten als Missionar nach Schottland gesandt, wo er sich einen weltlichen Beruf suchen musste, um missionarisch tätig werden zu können. Er wirkte in Edinburgh, Renfrewshire und Glasgow, wurde aber durch einen Verräter, den Neffen eines Sheriffs, 1614 verhaftet. Während der Haft, die vom anglikanischen Erzbischof John Spottiswoode (1565-1639) von Glasgow befürwortet wurde, wurden ihm von König James I. persönlich formulierte Fragen vorgelegt. O. erlitt Folterungen, über die er in einer Kladde Aufzeichnungen machte, die sich unter dem Titel „Relatio incarcerationis“ erhalten hat. O. blieb seinem Glauben trotz allem treu und verriet weder Glaubensgenossen noch schwor er dem Katholizismus ab. Schließlich wurde er in einer Gerichtsverhandlung wegen Hochverrats zum Tod durch den Strang verurteilt. Das Urteil wurde am 10. März 1615 öffentlich vollstreckt, sein Körper anschließend gevierteilt.
Am 22. Dezember 1929 wurde O. durch Papst Pius XI. seliggesprochen. Die Heiligsprechung erfolgte am 17. Oktober 1976 durch Papst Paul VI. Das dafür erforderliche Wunder betraf die Heilung von John Fagan am 6. Mai 1967, dem ein ausgedehnter Krebs des Magens und Dickdarms jegliche Nahrungsaufnahme unmöglich gemacht hatte.

Lit.: Lent, Dieter: Ogilvie, John, in: Horst-Rüdiger Jarck/Dieter Lent u.a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Braunschweig: Appelhans Verlag, 2006, S. 535f.
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