Oedipus Aegyptiacus

(1652-1654), Kirchers Hauptwerk über alles, was er mit dem alten Ägypten verband. Mit diesem Buch wollte Athanasius Kircher (1602-1680), gleich dem jugendlichen Oedipus, jedoch ausgestattet mit dem Wissen seiner Zeit, das Rätsel der ägyptischen Sphinx lösen. Dabei symbolisiert er das Wissen durch das Bild über Oedipus, das Erfahrung und Verstand, gepaart mit Kenntnissen vieler Sprachen und der esoterischen Traditionen, beinhaltet. An dem ca. 2000 Seiten umfassenden O., das als eines der bedeutendsten Werke des 17. Jahrhunderts gilt, hat Kircher nahezu 20 Jahre lang gearbeitet. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich darin auch die Beschreibung und Darstellung eines kabbalistischen Lebensbaumes findet.
Die Erläuterung aller ihm bekannten Systeme diente Kircher letztlich jedoch nur als Hilfsmittel bei seiner Suche nach dem Gemeinsamen. Dies trifft auch für sein Bemühen um die Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen zu. Ohne den 1799 gefundenen „Stein von Rosette“ und die Arbeiten Kirchers wären diese wahrscheinlich bis heute nicht entziffert.

Lit.: Resch, Andreas: Welt und Menschenbilder (Reihe R; 12). Innsbruck: Resch, 2018, S. 135-139.
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