Lapis

(Lat. „Stein“), bezeichnet verschiedene rituell verwendete Steine im Kult der Römer.

1) Eine besondere Rolle spielt ein im Heiligtum des Jupiter Feretrius auf dem Capitol aufbewahrter silex (Kieselgestein) bei einigen altertümlichen Eidzeremonien, die nach dem in Eiden häufigen Prinzip der Handlungsanalogie ablaufen:

a) Staatsverträge schließen die fetiales (Priesterschaft) dadurch, dass sie ein Schwein mit dem silex aus dem Heiligtum des Iupiter Feretrius erschlagen und dabei denselben Tod bei Eidbruch auf sich und den Staat herabrufen. Dieses hochaltertümliche Tötungsinstrument soll die Bedeutung des Schwures erhöhen.
b) Ebenso können feierliche Eide mit dem silex geschworen werden, indem der Schwörende diesen mit der Formel zu Boden wirft, bei Eidbruch würde Jupiter ihn ebenso aus der Stadt vertreiben.
c) Danach kann man auch einfach bei Jupiter L. schwören, ,was der heilige Eid ist‘.

2) Der L. manalis („Fließ-stein“) war ein Stein, der außerhalb der Porta Capena in Rom aufbewahrt und bei Trockenheit in einem Regenritual durch die Stadt geschleppt wurde.

3) Der L. scriptus („beschriebener Stein“) wurde in einem nicht mehr genau fassbaren ital. (divinatorischen?) Ritual verwendet.

Lit.: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd. 6. Stuttgart: Metzler, 1999.

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