Laozi

Auch Lao Dse, Laotse; jap. Roshi, „Meister Lao“, „Alter Meister“), legendärer chinesischer Philosoph, der im 6. Jh. v. Chr. gelebt haben soll. Je nach Umschrift wird der Name auch Lao-Tse, Laotse, Lao-tzu oder Laudse geschrieben. Er gilt als Begründer des Daoismus (Taoismus). Das ihm in der Legende zugeschriebene Werk, das erst durch den Han-Kaiser Jing (157-141 v. Chr.) als Dàodéjīng (Tao Te King, Tao Te Ching) gefasst und betitelt wurde, ist das Hauptwerk des Daoismus. Es entstand vermutlich im 4. Jh. v. Chr. Über L. selbst ist so gut wie nichts bekannt. Die ältesten Quellen, die ihn erwähnen, sind Anekdoten und Legenden.
Anhand von philologischen Untersuchungen und der Exegese der überlieferten Fassungen nimmt die heutige Wissenschaft an, dass L. wahrscheinlich nie gelebt hat, sondern dass das Werk diesen Namen in einer Zeit bekam, als lange tradierte mündliche Überlieferungen aufgeschrieben und mit einem Verfasser versehen wurden. Ab dem 2. Jh., während der Han-Dynastie, entwickelte sich die Gestalt des L. zum Hochgott des Daoismus, und er wurde als einer der Drei Reinen in das Pantheon des Daoismus aufgenommen.

Lit.: Kaltenmark, Max: Lao-tzu und der Taoismus. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981.
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