Kaffeesatz

Das Weissagen aus Kaffee- oder Teerückständen zählt zu den bekanntesten Beispielen volkstümlicher „Hellseh-Praxis“. Es existieren drei verschiedene Methoden:
Bei der ersten Methode muss der noch nasse Kaffeesatz von jener Person, deren Zukunft erforscht werden soll, mit dem Finger umgerührt werden, bevor er austrocknet. Anschließend werden aus den Mustern, die sich während des Trocknungsprozesses geformt haben, Rückschlüsse auf die Zukunft der betreffenden Person gezogen.
Bei der zweiten Methode nimmt man gewaschenen und getrockneten Kaffeesatz und legt die Körnchen auf einen flachen Teller. Dann bewegt man ihn mit einem Finger so lange, bis die gesamte weiße Fläche bedeckt ist und deutet die dabei entstandenen Figuren.
Bei der dritten Variante wird der Unterteller einer Mokkatasse auf diese gelegt. Dann dreht man die Tasse mit dem feuchten Kaffeesatz zusammen mit der Untertasse nach unten und stellt diese ab. Anschließend lässt man den Kaffeesatz trocknen. Nach der Trocknung werden die Muster gedeutet, die sich beim Herunterlaufen des Satzes im inneren Tassenrand gebildet haben.
Das Weissagen aus dem Kaffeesatz geht auf den Florentiner Wahrsager Thomas Tamponelli Ende des 17. Jahrhunderts zurück. Wissenschaftlich untersucht wurde die Wirksamkeit der Methode, die vor allem bei Frauen in südeuropäischen und südosteuropäischen Kulturen ein beliebtes Freizeitvergnügen ist, nie.
Umgangssprachlich steht der Begriff Kaffeesatzlesen auch dafür, aus einer unzureichenden Datenbasis spekulative oder auch nur geratene Prognosen abzuleiten.

Lit.: Mala, Matthias: Kaffeesatz und Kartenlegen: neue und alte Wahrsagespiele. München: Hugendubel, 1990.
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