Kabiren

(,Die Großen [Götter]‘, die ‚Mächtigen‘; lat. Cabiri), chthonische Gottheiten, die im antiken Griechenland besonders auf den nordägäischen Inseln Samothrake und Lemnos verehrt wurden, zudem aber auch in Ägypten und Phönizien. Obwohl die Bezeichnung Kabiren semitisch oder phönizisch ist (kabir, „groß“), deutet nichts darauf hin, dass auch der Kult seine Ursprünge in Phönizien hat.
Ursprünglich handelte es sich lediglich um zwei Götter: einen älteren, Hephaistos (in Böotien Dionysos zugeordnet), und einen jüngeren, Kadmilos oder Kasmilos genannt, und vielfach mit Hermes, dem thebanischen Kadmos oder dem troischen Dardanos identifiziert. Als ihre Verehrung mit dem Kult der Demeter, Kora oder der Rhea in Verbindung trat, erschien auch eine weibliche Kabirin.
Von den vier überlieferten Götternamen aus den Mysterien der Kabiren, wahrscheinlich aus Theben, Axieros, Axiokersa, Axiokersos und Kadmilos, wurde behauptet, sie bezeichneten Demeter, Persephone, Hades und Hermes. Auf Samothrake galten sie als Beschützer der Seefahrer und Schiffbrüchigen.
Die K. von Lemnos erscheinen als drei Söhne des Hephaistos und der Kabeiro. Sie waren Schmiede und wurden Hephaistoi genannt.
Ein K. mit Hammer und Zange ist auf der Rückseite eines Antoninian (römische Münze) unter Claudius II. (römischer Kaiser 268-270) mit der Umschrift REGI ARTIS (Dem König der Künste) abgebildet. Johann Wolfgang von Goethe greift das Thema im zweiten Teil seines Faust auf.

Lit.: Wolters, Paul  u.a.: Das Kabirenheiligtum bei Theben. 6 Bde. Berlin: de Gruyter, 1940-1980; Kerényi, Karl: Die Mythologie der Griechen I. Die Götter- und Menschheitsgeschichten, 23. Aufl. München: dtv, 2003.
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