Jul

(Altnord. jól), heidnisch-germanisches (Opfer-)Fest, das zu Mitwinter gefeiert wurde und heute noch die skandinavische Bezeichnung für Weihnachten ist. Das Fest wurde 940 aus unbekannten Gründen vom norwegischen König Hakon I. dem Guten auf den 25. Dezember vorverlegt. Da diese Verlegung lange nach Einführung des Weihnachtsfestes erfolgte, kann nicht mit der religionsgeschichtlichen Hypothese argumentiert werden, das christliche Weihnachtsfest sei auf das Julfest gelegt worden, um das Jul-Fest zu verdrängen.
Mit der längsten Nacht des Jahres, der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, wenn die Sonne die kürzeste Zeit am Himmel steht, beginnt die Wende von der Dunkelheit zum Licht. Die Tage werden wieder länger, die Nächte kürzer.
Im Zusammenhang mit dem Jul-Fest steht der strohgefertigte Julbock, der sich in Skandinavien noch heute auf den Weihnachtstischen findet. Er erinnert an die Opfertiere, die zu Ehren Wotans oder Thors geschlachtet wurden.
In den Alpenländern findet der Julbock eine Entsprechung in der Habergeiß.

Lit.: Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg i.Br.: Herder, 2000.
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