Jubiläenbuch

Buch der Jubiläen (hebräisch; altäthiopisch: Mezchafe Kufale, „Buch der Einteilungen“), früher auch Kleine Genesis (Leptogenesis) genannt; jüdische Schrift aus dem 2. Jh. v. Chr., die heute noch in der äthiopisch-orthodoxen Kirche und bei den Beta Israel (äthiopische Juden) als kanonisch gilt, von den übrigen christlichen Konfessionen aber zu den Pseudepigraphen des Alten Testaments gerechnet wird. Die ältesten Fragmente des J., dessen Handlung weitgehend dem Buch Genesis und der ersten Hälfte des Buches Exodus parallel läuft, wurden unter den Schriftrollen vom Toten Meer gefunden. Das zentrale Anliegen, das dem J. auch seinen Namen verlieh, ist die von Siebenerperioden bestimmte Zeitrechnung, mit Jubiläen zu je 49 Jahren.
Vollständig überliefert ist das Buch nur in äthiopischer Sprache, weil es Bestandteil der Äthiopischen Bibel ist. Die ältesten bekannten äthiopischen Handschriften des J. stammen aus dem 14. und 15. Jh. Über den Verfasser ist nichts bekannt.
Das Buch beginnt mit einem Bericht von der Offenbarung Gottes an Mose auf dem Sinai und hält fest, dass Gott am ersten Tag die Engel erschaffen hat. Das Werk enthält auch zahlreiche Speise- und Reinheitsvorschriften, ebenso das Verbot der Exogamie. Ferner ist die Rede vom Engelsturz. Das Ende Satans und des Bösen werde jedoch erst nach 49 Jubiläen erfolgen.

Lit.: Rießler, Paul: altjüdische Schriften außerhalb der Bibel. Augsburg, 1928 (Übersetzung des Jubiläenbuchs S. 539-666); Berger, Klaus: Das Buch der Jubiläen, in: Werner Georg Kümmel/Hermann Lichtenberger (Hrsg.): Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit, Bd. 2: Unterweisung in erzählender Form. Gütersloh, 1973-1999, S. 273-575.
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