Jourdemain, Margery

Auch Margery Gardemaine (* um 1400; † 27.10.1441 Smithfield, England), wurde als Hexe von Eye (auch Hexe von Eye neben Westminster) Opfer einer politischen Verschwörung.
Über das Leben von J. ist nur bekannt, dass sie verheiratet war und mindestens ein Kind hatte, da sie immer wieder als Mutter Jourdemain bezeichnet wurde. Am 9. Mai 1432 wurde sie zum ersten Mal einer magischen Betätigung angeklagt, aber mangels Beweisen nicht verurteilt, obwohl sie als Hexe von Eye bekannt war. Man entließ sie vielmehr in die Obhut ihres Mannes, der sie zu einem geordneten Leben anhalten sollte.
In den Jahren nach 1432 verkaufte J. selbst hergestellte kostspielige Schönheitsmittel, die als heidnisch verdammt wurden. Die Haltung der Kirchenschriftsteller dazu war eindeutig: Kosmetik würde den göttlichen Schöpfungsakt nicht respektieren.
Im Rahmen der „Untersuchungen“ gegen Eleanor Cobham, die Gemahlin des HerzogHumphrey of Gloucester, die man schwarzmagischer Praktiken bezichtigte, fiel der Verdacht der Hexerei erneut auf J., da Eleanor zu ihren Kundinnen zählte. J. wurde inhaftiert und angeklagt, der Herzogin Liebestränke verkauft zu haben, mit denen sie den Herzog umgarnt hätte, so dass dieser seine erste Ehe annullieren ließ, um Eleanor zu heiraten. Zudem sollte sie gestehen, der Herzogin bei der Fertigstellung einer Wachspuppe geholfen zu haben, die ähnlich wie eine VoodooPuppe funktionieren sollte. So habe Eleanor Nadeln in die Puppe gesteckt und diese vor einem Feuer platziert, um sie dort zum Schmelzen zu bringen, wodurch der König erkranken und sterben sollte. Ferner wurde J. vorgeworfen, für Eleanor Cobham Schadenzauber durchgeführt haben, um zu verhindern, dass der König Vater würde. Ohne Nachkommen wäre der Herzog von Gloucester bei einem frühen Tod des Königs dessen Nachfolger geworden.
Während man Eleonor ihres hohen Standes wegen nur zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilte, wurde J. der Zauberei und des Hochverrats gegen den König für schuldig befunden und am 27. Oktober 1441 öffentlich als Hexe verbrannt.

Lit.: Notestein, Wallace: A History of Witchcraft in England from 1558 to 1718. New York: Russell & Russell, 1965.
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