Jötun

(Pl. Jöten), in der nordgermanischen Mythologie der aus der mythischen Urzeit vor der Schöpfung des eigentlichen Kosmos überlebende Riese, Geschöpf des ungestalteten Chaos. Der Name (angelsächsisch Eotun) hängt mit dem Wort für „essen“ zusammen. Offenbar handelt es sich um die Vorstellung von Fressern bzw. Verschlingern, die den Göttern feindlich gesinnt sind.
In der Edda wird den Jöten ein Land namens Jötumheimr zugewiesen, das angeblich irgendwo im Nordosten der Menschenwelt, jenseits eines hohen Gebirges, liegt. Jöten und Thursen werden meist nicht genau unterschieden; in beiden Fällen handelt es sich um riesenhafte Wesen, die sich vor allem mit dem Donnergott Thor (südgermanisch Donar) im Streit befinden und Gefahr laufen, von dessen Streithammer Mjölnir (Zermalmer) getroffen und zerschmettert zu werden. Zum Schutz davor werden die verehrten Götter angerufen, wobei vor allem der Blitz- und Donnergott vielfach als mächtiger Bekämpfer dieser feindlichen Mächte gilt.

Lit.: Biedermann, Hans: Dämonen, Geister und dunkle Götter. Lexikon der furchterregenden mythischen Gestalten. Graz: Stocker Verlag, 1989.
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