Jinarajadasa, Curuppumulaggé

(* 1875 oder 1877 Sri Lanka; † 18.06.1953 Wheaton, Illinois, USA), singhalesischer Autor, Freimaurer, Theosoph, 1946-1953 Präsident der Theosophischen Gesellschaft Adyar (Adyar-TG).
1889 traf J. Charles Webster Leadbeater, der auf Sri Lanka für die Theosophische Gesellschaft wirkte und schloss sich diesem an. Leadbeater übernahm die Erziehung des jungen J. und im gleichen Jahr fuhren beide nach England. Dort inskribierte J. 1896 am St John’s College in Cambridge, studierte Orientalische Sprachen sowie Rechtswissenschaft und schloss 1900 das Studium mit dem Master of Arts ab. Anschließend wurde er Rektor des von Henry Steel Olcott in Colombo gegründeten Ananda College. Von 1902-1904 studierte er an der Universität Pavia, wo er Italienisch und Französisch, später auch Spanisch und Portugiesisch lernte.
1916/17 heiratete er die englische Frauenrechtlerin Dorothy M. Graham, später auch bekannt als Dorothy Jinarajadasa, die mit ihm für die Theosophie arbeitete und ihn auf praktisch allen seinen Reisen begleitete. Sie war als Sekretärin Annie Besants tätig und gründete mit dieser zusammen am 8. Mai 1917 in Adyar die Women’s Indian Association (WIA) (auch Indian Women’s Association genannt), die erste rein feministische Frauenrechtsorganisation Indiens. Nach dem Studium in Pavia reiste J. 1904 in die USA, besuchte dort zahlreiche Logen der Adyar-TG und hielt Vorträge für die Theosophie. In den folgenden Jahrzehnten umrundete er mehrmals die Welt und kam dabei als einer der ersten Vertreter der Adyar-TG auch nach Südamerika, wo er in mehreren Ländern theosophische Logen gründete, die zum Teil heute noch bestehen. Von 1921 bis 1928 war J. unter Besant Vizepräsident der Adyar-TG, danach Gesandter Besants. Während des Zweiten Weltkriegs hielt er sich in London auf. Auf Drängen zahlreicher Mitglieder kandidierte er nach dem Tod von George Arundale am 12. August 1945 trotz gesundheitlicher Probleme für das Amt des Präsidenten und wurde 1946 in diese Position gewählt. Während seiner Präsidentschaft rief er 1949 auf dem Campus in Adyar die School of the Wisdom (Schule der Weisheit) ins Leben, die bis heute besteht.
Kurz nach Ende seiner Amtszeit als Präsident, am 17. Februar 1953, starb J. in den USA während einer Vortragsreise am 18. Juni 1953 im Alter von 77 Jahren. Sein Leichnam wurde in Wheaton verbrannt und die Asche auf dem Campus der amerikanischen Sektion der Adyar-TG in Wheaton verstreut. Vor allem in Südamerika, wo er weiterhin hohes Ansehen genießt, sind mehrere Logen nach ihm benannt.
J. hinterließ zahlreiche Werke zu Theosophie, Theologie, Philosophie, Okkultismus und Esoterik, darunter auch solche über Elementargeister. Mit Leadbeater führte er zahlreiche Versuche durch, um die Struktur der Materie zu ergründen, Gedanken dazu finden sich im Werk Okkulte Chemie.

W.: Grundfragen der Theosophie. Düsseldorf: Pieper Ring-Verl., 1926; Die okkulte Entwicklung der Menschheit. Graz: Adyar-Verlag, 1947; Goethes Faust, gedeutet als eine Reihe von Geschehnissen in aufeinanderfolgenden lnkarnationen Fausts. Graz: Adyar-Verlag, 1952; In seinem Namen. Graz: Adyar-Verlag, 1973; Die Welt als Vorstellung, Gefühl und Wille. Graz: Adyar-Verlag, 1977.
Lit.: Besant, Annie: Okkulte Chemie: eine Reihe hellseherischer Beobachtungen über die chemischen Elemente. Graz: Ed. Geheimes Wissen, 2008.
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