Japan

Jap. Nihon oder Nippon, ein 6852 Inseln umfassender ostasiatischer Staat im Pazifik, flächenmäßig der viertgrößte Inselstaat der Welt, indirekt im Norden und Nordwesten an Russland, im Westen an Nord- und Südkorea und im Südwesten an Taiwan und China grenzend.
In J. haben immer mehrere Weltanschauungsformen nebeneinander bestanden. Die wichtigsten sind der Shintō, der sich von der japanischen Ureligion herleitet, und der Buddhismus, der Japan im 5. oder 6. Jahrhundert erreichte. Heute gehören über 80% der Japaner beiden Hauptreligionen gleichzeitig an, weshalb die religiöse Grundeinstellung in Japan als „synkretistisch“ bezeichnet wird.
Shintō (dt. Weg der Kami) – oft auch Shintoismus genannt – bezeichnet den Glauben an die einheimischen Götter Japans, welche Naturkräfte, aber auch vergöttlichte Ahnen verkörpern können. Viele Richtungen des Shintō berufen sich auf die Mythen des Altertums. In ihrem Mittelpunkt steht die Sonnengöttin Amaterasu, von der sich die Familiendynastie der japanischen Tennō herleitet.
Der japanische Buddhismus ist in viele verschiedene Sekten bzw. Schulen oder Richtungen gegliedert, die nahezu alle dem Mahayana-Buddhismus angehören. Zu den bekanntesten buddhistischen Richtungen in Japan zählen der Zen-Buddhismus, der Amitabha-Buddhismus und der Nichiren-Buddhismus. Darüber hinaus gibt es in der Religion Japans auch chinesische Einflüsse durch Daoismus und Konfuzianismus, die von Shintō und Buddhismus aufgenommen und integriert wurden.
Während das Christentum in der Geschichte Japans vor allem im 16. und 17. Jahrhundert eine Rolle spielte, heute jedoch nur mehr eine Randstellung einnimmt, treten zusehends die „Neuen Religionen“ in den Vordergrund, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer stärker ausbreiten und häufig eine eigenwillige Mischung aus Shintō, Buddhismus und anderen Weltreligionen verkörpern. Seit dem Zweiten Weltkrieg herrscht gegenüber diesen Richtungen eine große Toleranz, sodass gegenwärtig rund 300 solcher Glaubensgemeinschaften amtlich gelistet sind.
Das japanische Interesse an paranormalen Phänomenen geht auf Atsutane Hirata (1776-1843) zurück, der sich mit Reinkarnation und Poltergeist befasste, sowie auf Chikaastu Honda (1823-1889) der sich mit Chinkon, einer Meditationsform, auseinandersetzte, in der man durch göttliche „Besessenheit“ zum Medium wird. Seine Techniken wurden von Onisaburō Deguchi (1871-1948), einem Führer der Omoto Sekte, entwickelt, der sich auf den Spiritualismus konzentrierte.
Auf dem Gebiet der Paranormologie gründete Dr. Inoue Enryō (1858-1919) an der Universität von Tokio 1888 die Gesellschaft für Supernormale Phänomene. Ein anderer Forscher war Prof. Oguma von der Meiji Universität, der sich mit abnormaler Psychologie, Hypnose und Träumen befasste und die Parapsychologie des Westens in Japan bekannt machte.
Als weiterer Pionier gilt Prof. Tomokichi Fukurai (1869-1952) der Universität von Tokio, dessen Experimente zu Hellsehen und psychischer Fotografie (von ihm Gedankenfotografie genannt) 1910 begannen. Eine englische Übersetzung seines Buches Clairvoyance & Thoughtography wurde 1921 veröffentlicht. Seine Experimente waren ein Vorläufer der Experimente von Dr. Jule Eisenbud mit Ted Serios. Leider wurden die Experimente Fukurais abgelehnt und er musste sogar die Universität verlassen, woraufhin er an die Buddhist University of Kohyassan wechselte. In seinem zweiten Buch, Spirit and Mysterious World, versuchte er psychische Phänomene mit dem Buddhismus in Einklang zu bringen.
1923 wurde in Tokio unter der Präsidentschaft von W. Asanoi „Die Gesellschaft für Psychische Forschung“ gegründet. Nach dem Krieg wurde das Buch von J.B. Rhine, The Reach of the Mind (1947), ins Japanische übersetzt, was einen Ansporn zur ESP-Forschung gab. In der Zwischenzeit organisierte Dr. Fukurai, der mittlerweile nach Sendai in Honshu übersiedelt war, für das Studium der Parapsychologie eine Forschergruppe aus Psychologen und Ingenieuren. Nach seinem Tod wurde 1952 das Fukurai-Institut für Psychologie gegründet. Zur gleichen Zeit gründete Dr. Hiroshi Motoyama das Institute for Religious Psychology. Nach dem Besuch von Joseph G. Pratt vom Parapsychological Laboratory der Duke University wurde1963 auf Initaitive von Dr. Soji Otani die Japanische Gesellschaft für Parapsychologie gegründet, die 1967 in Tokio einen Kongress für Parapsychologie organisierte und so die Anerkennung von mehreren japanische Universitäten erlangte.

Lit.: Shepard, Leslie A. (Ed.): Encyclopedia of Occultism & Parapsychology. A Compendium of Information on the Occult Sciences, with Biographical and Bibliographical Notes and Comprehensive Indexes, vol. 2. Detroit: Gale Research Inc., 1984.
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