Illfurter Knaben

Es handelt sich dabei um Theobald Burner (* 21.08.1854) und dessen Bruder Josef (*29.04.1857), die in Illfurt bei Mühlhausen im Elsaß lebten. Ihre Besessenheit begann im September 1864 und dauerte ohne Unterbrechung vier Jahre, sodass alle Beobachter Zeit genug hatten, die merkwürdigen Zustände genau zu studieren. Die Akten des Pfarrarchivs vermitteln ein gutes Bild dieser Besessenheit. Da heißt es zum Beispiel:

„Während der zwei ersten Jahre, in denen sie meistens das Bett hüten mussten, schlugen sie oft zwei bis dreimal in der Stunde die Beine ganz unnatürlich übereinander und verflochten sie nach Art eines Stranges, und zwar so fest, dass es unmöglich war, sie zu trennen. Plötzlich fuhren dann die Beine blitzschnell auseinander. Manchmal standen die Knaben auf dem Kopf und den Beinen zugleich und hielten den Körper hoch in die Höhe. Kein Druck von außen vermochte dann dem Körper die natürliche Lage wiederzugeben, bis der Teufel sich bequemte, seine Opfer wieder in Ruhe zu lassen…
Bald wurden die Fenstervorhänge von unsichtbaren Händen heruntergerissen und die verschlossenen Fenster sprangen mit unheimlicher Schnelligkeit von selber auf; bald wurden Stühle, Tische und andere Möbel umgeworfen und im Zimmer von Geisterhand umhergeschleift, bald bebte das ganze Haus wie von einem gewaltigen Erdbeben.“

Die kirchliche Behörde hat in den Illfurter Kindern auf Grund einer Prüfung nach dem Rituale Romanum eine echte Besessenheit erkannt und dementsprechend gehandelt.

Lit.: Rodewyk, Adolf S.J.: Die dämonische Besessenheit in der Sicht des Rituale Romanum. Aschaffenburg: Paul Pattloch, 1963.
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