Iatromathematik

Bzw. Iatromedizin (griech. ίατρος, íatros, Heiler, Arzt; μάθημα, máthema, Wissenschaft, Mathematik) oder Iatroastrologie, auch als Astromedizin bezeichnet, war ein medizinisches Konzept, das auf Astrologie und dazugehörigen mathematischen Berechnungen beruhte und die Stellung des Menschen im Kosmos beschreibt.
Die I. ging von einem äußeren Einfluss der Gestirne auf Schicksal und Charakter des Menschen sowie auf den menschlichen Körper und dessen Gesundheitszustand aus, dem die innere Prägung des Menschen durch die ebenfalls von den Gestirnen beeinflusste Säftemischung (Humoralpathologie) entgegensteht. Sie war seit der Antike über die Medizin des Mittelalters bis in das 17. Jh. von großer Bedeutung; ihre Blütezeit erlebte sie im 16. Jahrhundert.
Ein wichtiger Vertreter iatromathematischer beziehungsweise astromedizinischer Lehren war Agrippa von Nettesheim.

Lit.: Sudhoff, Karl: Iatromathematiker vornehmlich im 15. und 16. Jahrhundert (= Abhandlungen zur Geschichte der Medicin; 2). Breslau, 1902; Müller-Jahncke, Wolf-Dieter: Der Höhepunkt der Iatromathematik, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 4 (1981), S. 41-50.
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