Hand

Lat. manus; Greiforgan der oberen Extremitäten (Arme) der Primaten. Sie wird von drei Nerven versorgt: nervus ulnaris, nervus medianus und nervus radialis.
Schon die Babylonier glaubten an Zusammenhänge zwischen H.-Linien und Planetenbahnen, zwischen Chirologie und Kosmologie. Der ägyptische Urgott Ptah formt mit seinen Händen auf der Töpferscheibe das Weltall. Nach dem Propheten Jesaja (66,2) hat alles Gottes H. gemacht. Die H. Gottes kennzeichnet die schöpferische, führende und strafende Macht (Ps 104,28). Von den Kirchenvätern wird die H. als Symbol des Logos aufgefasst, mit dessen Hilfe die Welt erschaffen wurde. In der christlichen Kunst ist die dextera Dei (rechte H. Gottes) das älteste Symbol Gottvaters.
Die Bedeutung der H.-Darstellungen prähistorischer Felsenmalereien ist hingegen unsicher, dürfte aber als Vertretung für eine Person stehen.
Im Mittelmeerraum und im Orient sind gewisse H.-Haltungen (z.B. mit ausgestrecktem Finger) als magisches Abwehrmittel bekannt. Die H. kann aber auch als Symbol der Macht Hoheitszeichen sein. Heil, Kraft und Segen können mit der H. übertragen werden (vgl. Handauflegung im sakralen Raum und zu Heilzwecken). H. und H.-schlag sind Rechtssymbole. Das Darreichen der rechten Hand galt schon in der Antike als Zeichen der Bejahung, so auch bei Augustinus: signum concordiae. Eine besondere und vielfältige Rolle spielt die H. in der Gebärdensprache.

Lit.: Wilson, Frank R.: Die Hand – Geniestreich der Evolution. Ihr Einfluss auf Gehirn, Sprache und Kultur der Menschen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 2002; Hörisch, Jochen: Hände. Eine Kulturgeschichte. München, Hanser, 2021.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.