Halluzination

19./20. Jh. aus lat. (h)al(l)ucinatio, von (h)al(l)ucinari = gedankenlos sein; viell. aus gr. alyein = außer sich sein; Trugwahrnehmung im Sinne einer Sinnestäuschung mit Wahrnehmungscharakter, ohne dass dafür in der Außenwelt ein adäquater Sinnesreiz vorliegt. Für gewöhnlich wird H. im optischen Sinn verstanden; es gibt jedoch auch akustische H. (= Akoasmen) sowie Geruchs-‚ Geschmacks- u. Berührungshalluzinationen. H. kommen häufig bei Geisteskranken vor, können aber auch bei Gesunden hypnotisch oder durch Drogengebrauch induziert sein.
Begrifflich davon zu unterscheiden sind die Pseudohalluzination und die Illusion. Nach Entstehung und Auftreten lassen sich viele Modifikationen unterscheiden: 1. subjektive H.: vom Halluzinierenden selbst autosuggestiv erzeugt; 2. objektive H.: Umkehrung des natürlichen Sehvorganges; beruht nach den Selbstversuchen von Prof. Ludwig Staudenmaier (1865-1933) auf der Umkehrbarkeit (Reversibilität) des Erregungsvorganges, stellt also eine Projektion vom Gehirn auf das Auge dar, sodass auf der Netzhaut ein Bild zustande komm;. 3. induzierte = (übertragene) H.: von außen durch normale oder telepathische Suggestion ins Bewusstsein übertragen; 4. negative H.: Fehlen der Sinneswahrnehmung trotz vorhandener Sinnesreize; 5. veridike H. (engl. veridical hallucination, frz. hallucination véridique): als paranormaler Informationsmodus dann gegeben, wenn ein der Halluzination entsprechender wahrer Vorgang in der Ferne zugrunde liegt. 6. autoskopische H.: syn. mit autoskopischer Vision: eine H., die das Gefühl erzeugt, man könne sich selbst von einem Punkt außerhalb des eigenen Körpers betrachten.

Lit.: Sollier, Paul: Les phénomènes d’autoscopie. Paris : F. Alcan, 1903.
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