Haizmann, Johann Christoph

(* 1651/52 Traunstein/Österreich; † 14.03.1700 Neustadt a.d. Mettau/Böhmen), Maler, der 1668 angeblich einen Bund mit dem Teufel geschlossen hatte, aufgrund dessen er sich in der Gnadenkapelle von Mariazell 1677/78 mehreren Exorzismen unterziehen musste. 1681 legte H. seine Profess als Barmherziger Bruder in Wien ab, verbrachte den Rest seines Lebens dann aber in einem Konvent in Neustadt an der Mettau.
Berühmt wurde H. im 20. Jh. durch die posthume Analyse seines in einer Handschrift des 18. Jahrhunderts dargelegten Falles durch Sigmund Freud, der aus seinen Schriften eine Krankengeschichte zusammenstellte, in der er H. Anzeichen von Ödipuskomplex und Kastrationsängsten attestierte.
Die Österreichische Nationalbibliothek beherbergt ein Manuskript, in dem Tagebuchaufzeichnungen und Bilder enthalten sind, worin H. die verschiedenen Gestalten festhielt, unter denen ihm der Teufel begegnet sein soll.

Lit.: Haitzmann, Christoph: Schizophrenia 1677. A psychiatric study of an illustr. autobiograph. record of demoniacal possession. London: Dawson, 1956; Harnischfeger, Johannes: Eine Teufelsneurose im siebzehnten Jahrhundert – Sigmund Freuds Lektüre einer fernen Krankengeschichte. Psyche 57 (2003) 4, 313-342.
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