Haan, Georg

(* Unbekannt; 14.07.1628 Bamberg), Kanzler im Hochstift Bamberg, wurde dort mit einigen seiner Familienmitglieder Opfer der Hexenprozesse.
H., verheiratet mit Katharina Haan und Vater mehrerer Kinder, reiste im Dezember 1627 zum Reichskammergericht nach Speyr, um für seine Frau einen Schutzbrief wegen ihrer bevorstehenden Denunziation durch den Hexenkommissar Georg Harsee zu erwirken. Bald nach seinem Aufbruch wurde seine Frau am 29. Dezember 1627 verhaftet, wiederholt gefoltert und am 19. Januar für schuldig befunden. Ihre Enthauptung erfolgte vermutlich am 24. Januar, der Leichnam wurde verbrannt. Haans Tochter Katharina ereilte kurze Zeit später das gleiche Schicksal. Als H. am 10. Februar wieder in Bamberg eintraf, waren beide nicht mehr am Leben. Dennoch versah er bis Mai 1628 weiter seinen Dienst für den Bamberger Fürstbischof und Hexenjäger
Johann Georg II. Fuchs von Dornheim.
Im Mai 1628 wurde H. selbst als Hexer verhaftet, gefoltert und auf perfide Weise erpresst. Man warf ihm vor, dass ihn sein eigener Sohn Georg Adam im Zuge einer Befragung als Hexer beschuldigt habe. Am frühen Morgen des 14. Juli 1628 wurde H. in der Alten Hofhaltung in Bamberg hingerichtet. Ein Jahr später wurden seine jüngste Tochter Ursula Maria sowie sein Sohn Georg Adam verhaftet und verbrannt. Lediglich seine drei letzten Söhne, Carl, Leonhard und Daniel, überlebten den Hexenwahn und erhielten Hilfe vom Dominikanerinnenkloster Heilig Grab in Bamberg.

Lit.: Gehm, Britta: Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung (Rechtsgeschichte und Zivilisationsprozess; 3), 2., überarb. Aufl. Hildesheim: Olms, 2012.
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