Geheimniskult

Darunter versteht man das Bemühen vieler Autoren ab dem 15. Jh., den Kreis der Eingeweihten nach Kräften möglichst klein zu halten. Das galt besonders für Alchemisten und Astrologen. So verweist das Speculum astronomiae von Albertus Magnus an einer Stelle ausdrücklich auf die Mahnung, die Lehren des Buches geheim zu halten, und die Autoren alchemistischer Schriften werden nicht müde, auf die Gefahr hinzuweisen, dass ihre Bücher in falsche Hände geraten könnten. Der Albertus Magnus zugeschriebene Traktat De alchimia warnt generell davor, die Geheimnisse der Kunst weiterzugeben oder sie törichten Menschen zu offenbaren.
Als Gründe dieser Geheimnistuerei wird einerseits das subjektive Bedürfnis genannt, sich mit der Aura des Mysteriösen zu umgeben, andererseits die objektive Notwendigkeit, die Kunst vor Stümpern zu bewahren. Im Fall der Alchemie gab es zudem noch ein sozialpolitisches Motiv. Man ging davon aus, dass Missbrauch und Faulheit die Folge wären, wenn die Menschen Gold in Hülle und Fülle zur Verfügung hätten.

Lit.: Kieckhefer, Riechar: Magie im Mittelalter. München: C.H.Beck, 1992.
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