Geburt

(Lat. partus), auch Entbindung oder altertümlich Niederkunft, ist der Vorgang des den Mutterleib verlassenden Kindes.
Dieser Vorgang ist in fast allen Kulturen mit religiösen und staatlichen Maßnahmen und Riten verbunden, wodurch das Naturwesen zu einem Kulturwesen und damit zu einem Mitglied der jeweiligen Gemeinschaft wird.
Im alten Rom musste der Vater das Neugeborene durch Aufheben von der Erde anerkennen. Im Christentum wird das Neugeborene durch die Taufe zum Mitglied der Heiligen, im modernen Staat wird es durch die Aufnahme in das Geburtsregister zum Staatsbürger.
Zur Ergründung der Zukunft des Neugeborenen dienen zahlreiche Orakel. So wird die getrocknete Nabelschnur zu einem geschätzten Amulett. Die Rückkehr der Mutter in die Kultgemeinschaft, d.h. die Aufhebung ihrer Unreinheit, erfolgt bei vielen Völkern am 40. Tag. In religiöser Hinsicht ist der Glaube an die verschiedenen, zumeist weiblichen, Gottheiten von Bedeutung, deren Hilfe man sich zu sichern sucht. Es sind dies: die babylonische Ischtar, die 9 Hathoren der ägyptischen Religion, die griechische Eleithia, die christliche Maria usw.

Lit.: Samter, Ernst: Geburt, Hochzeit und Tod: Beiträge zur vergleichenden Volkskunde. Leipzig: Teubner, 1911.
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