Gazelle

Im oberägyptischen Komir verehrten die Ägypter Anuket in Gestalt einer Gazelle, da man in der Nähe ihres Tempels in Grüften zahlreiche Mumien von Gazellen gefunden hatte. Anuket erhielt dort den Beinamen: „Herrin des Himmels, Fürstin der Götter“. Im feuchteren Unterägypten galt die G. als ein Tier des Seth, obwohl sie den Ägyptern vom Wesen her fremd war. Man opferte sie, um feindliche Kräfte zu bannen.
Für die frühe Verehrung der G. spricht die Tatsache, dass schon die Triumphkeule des Königs Narmer drei Gazellen in einem Gehege in der Nähe eines Heiligtums zeigt. Welche Symbolbedeutung der G. zukam, ist ungewiss. Vermutlich war ihre Schnelligkeit, im Falle der Anuket, Symbol für leichtfüssige Anmut, verwandelte sich doch der altmesopotamiche Gott Dumuzi auf seiner Flucht in eine Gazelle.
Der seit der 18. Dynastie in Ägypten heimische Kriegsgott Reschef trägt an seiner Krone statt der Uräusschlange einen Gazellenkopf.

Lit.: Strandberg, Åsa: The Gazelle in Ancient Egyptian Art: Image and Meaning. Bd 6 der Uppsala studies in egyptology. University of Uppsala/Department of Archaeology and Ancient History, 2009.
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