Fuchs

(Lat. vulpes), Gattung aus der Familie der Hunde, der die meisten, aber nicht alle der als Füchse bezeichneten Tiere angehören.
Das rötliche Fell trug dazu bei, den F. als Teufelsgestalt zu dämonisieren. Diese Verbindung scheint noch im sprichwörtlich „fuchsteufelswilden“ Verhalten durch.
Während der F. auch in der mittelalterlichen Kunst als Symbol des Teufels, der Lüge, Ungerechtigkeit, Maßlosigkeit, Habsucht und Wolllust gilt, wird er in Träumen zumeist positiv erfahren.
Die Bezeichnung „Reineke“ fußt auf einem lateinischen Gedicht aus dem Jahr 1150 mit dem Titel Ysegrimus, in dem der F. als „Reinardus“ auftritt. In Mythos und Fabel ist er ein Symbol der Schlauheit. Im Märchen gehört er zu den sog. hilfreichen Tieren.
Schon in der sumerischen Überlieferung wird der F. als listig beschrieben. So verspricht er, gegen Belohnung die verschwundene Muttergöttin wieder herbeizuschaffen.
Eine Hauptrolle spielt er religionsgeschichtlich im Shintoismus, wo er als heiliges Tier der Gottheit Inari gilt. Den verschiedenen F.geistern wird geopfert und der F.besessenheit wehrt man mit Beschwörung.
Bei Äsop sind ihm die Weintrauben, die er nicht erreichen kann, zu „sauer“, und seinem Lieblingsopfer, der Gans, predigt er im Mönchsgewand.
Im antiken Rom galt der F. wegen seiner rötlichen Farbe als Feuerdämon. So wurden am Fest der Ceres zur Abwehr des Getreidebrandes Füchse mit brennenden Fackeln an den Schwänzen durch die Felder gejagt.
Samson bediente sich der Fackel an den jeweils paarweise verbundenen Schwänzen der Füches, um die Ernte der Philister zu vernichten (Ri 15,5).
Bei den Germanen wurde der F. dem listenreichen Loki zugeordnet, und in dieser Eigenschaft tritt er in zahlreichen Tierfabeln als Heuchler auf.
In Goethes Versepos „Reineke Fuchs“ (1794) tut er sich durch das Verschleiern seiner Missetaten hervor.

Lit.: Labhardt, Felix: Der Rotfuchs: Naturgeschichte, Ökologie und Verhalten dieses erstaunlichen Jagdwildes. Hamburg: Paul Parey Verlag, 1990; Wetzel, Christoph: Das große Lexikon der Symbole. Darmstadt: Primus, 2008.

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