Frevelsagen

Berichten von Menschen, die extrem geizig („Die geizige Bäuerin“) oder verschwenderisch („Die verwüstete Alpe“) sind, die Tiere (und Menschen) quälen („Der Fuhrmann“), die Sonn- und Feiertage nicht halten („Der Frevel am Heiligabend“) oder aus Neid und Geldgier andere ermorden („Die Mordherberge“). Besonders abschreckend sind Berichte über versunkene Ortschaften und Städte, deren Bewohner gemeinsam Frevel begangen haben („Zwei versunkene Dörfer in der Rhön“, „Vineta“).
Frevel (von ahdt. fravali = frech, verwegen, vermessen) beinhaltet Übermut, Gewalttat, Verwegenheit, Vermessenheit, Übergriff, Fehlverhalten, Vergehen gegen Zucht und Ordnung, Sitte und Brauch, soziale Norm, geschriebenes Gesetz, gegen Natur-, Kirchen- und Gottesgebote.
Den F. wohnt eine starke erzieherische Absicht inne, da sie eindringlich und beispielhaft aufzeigen, wie dem Frevler unverzüglich härtere Strafen und/oder eine lebenslange Sühne auferlegt werden, „von einer höheren Macht sanktioniert“.

Lit.: Moser, Dietz-Rüdiger (Hrsg.): Glaube im Abseits: Beiträge zur Erforschung des Aberglaubens. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1992.
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