Franz von Assisi

Auch Franziskus von Assisi, lat. Franciscus de Assisio oder Franciscus Assisiensis (* 1181/82 als Giovanni Battista Bernardone, Assisi; † 03.10.1226 in der Portiuncula-Kapelle in Assisi), Gründer des Franziskanerordens. Warum Giovanni Battista zum Namen Franz kam, bleibt weiterhin offen.
Als junger Mann stand F. im Mittelpunkt der „High Society“ von Assisi und verbrachte seine Zeit mit Festen und Gelagen. Er begleitete seinen Vater, einen wohlhabenden Tuchhändler, auf dessen Geschäftsreisen, beteiligte sich an den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen mittelitalienischen Städten und wurde dabei gefangengenommen. Wieder in Freiheit, hatte er das mondäne Leben satt. Eine langwierige Krankheit und mehrere Visionen eröffneten ihm einen neuen Lebensweg. Er pflegte Aussätzige und verkaufte Tuchrollen seines Vaters zum Wiederaufbau der kleinen Kirche San Damiano.
Sein Beispiel strahlte aus und Franz konnte viele Brüder um sich sammeln. 1210 wanderte er mit ihnen nach Rom. Papst Innozenz III. (1198-1216) hatte Bedenken gegen die erbetene Ordensgründung. Als er aber in der Nacht nach der Audienz träumte, wie Franz die einstürzende Lateranbasilika stützte, genehmigte er den neuen Bettelorden.
Der Orden wuchs, auch Frauen wollten den Weg des Franz von Assisi gehen und so gründete Clara Offreduccio (1193-1253) zusammen mit ihm den Orden der Clarissen. Ein Dritter Orden wurde für Laien eingerichtet. Alle Orden lehnen das Tragen von Waffen ab und engagieren sich in der Predigt und in der Armen- und Krankenfürsorge.
Der Orden verbreitete sich rasch, kam jedoch zunehmend in organisatorische Schwierigkeiten. So wurde 1220 ein Noviziat eingeführt, um die Eintretenden auf ihre Eignung zu prüfen. Die Predigtreisen wurden einer zentralen Kontrolle unterzogen und 1223 wurde eine überarbeitete Ordensregel approbiert.
Franz selbst versuchte bei mehreren Reisen in das muslimische Nordafrika vorzudringen; er war davon überzeugt, die Muslime bekehren zu können. Beim Kreuzzug von Damiette gelang es ihm 1221, vor dem ägyptischen Sultan zu predigen. Doch niemand bekehrte sich und Franz musste die Aussichtlosigkeit seines Vorhabens einsehen.
Im August/September 1224 hatte Franz während eines 40-tägigen Fastens auf dem Berg La Verna eine große Vision, die mit seiner Stigmatisierung in Zusammenhang gebracht wird. An seinen Händen und Füßen zeigten sich die Wundmale Christi. Die rechte Seite seines Körpers war wie von einer Lanze durchbohrt und aus der Wunde floss des Öfteren Blut, so dass seine Kleidung mehr als einmal davon in Mitleidenschaft gezogen wurde.
1225 dichtete F. seinen „Sonnengesang“.
Am 3. Oktober 1226 starb er,
von Krankheit geschwächt. Seinem Willen folgend, legten ihn seine Gefährten nackt auf den Boden der kleinen Kirche Portiuncula seiner Heimatstadt. Das Grab in Assisi wurde bald zur Pilgerstätte und F. selbst bereits zwei Jahre nach seinem Tod, am 16. Juli 1228, von Papst Gregor IX. heiliggesprochen.
Sein Einfluss auf das Verständnis von Mensch und Welt wirkt bis heute fort.

Lit.: Eßer, Kajetan: Opuscula Sancti Patris Francisci (Bibliotheca Franciscana Ascetica Medii Aevi XII). Grottaferrata, 1978; Hardick, Lothar OFM/Grau, Engelbert OFM: Die Schriften des Heiligen Franziskus von Assisi. Kevelaer, 10. Aufl. 2001; Berg, Dieter/Lehmann, Leonhard (Hrsg.): Franziskus-Quellen: die Schriften des heiligen Franziskus. Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seinen Orden. Kevelaer, 2009.
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