Flade, Dietrich

(* 1534 Trier; † l8.09.1589), nachsichtiger Richter, der einer politischen Intrige zum Opfer fiel.
F. wurde 1580 Stellvertreter des kurfürstlichen Statthalters von Trier und 1586 zum Rektor der Universität ernannt. Unter Bischof Johann von Schönenburg als Bischof v. Trier wurde das Vorgehen gegen Ketzer forciert. Die erste Hexe, die 1582 in Trier vor Gericht stand, wurde lediglich ausgewiesen, doch der Sufraganbischof Peter Binsfeld und der neue, 1584 ernannte Statthalter Johann Zandt drängten darauf, ein Exempel zu statuieren, wobei sie sich von F. behindert fühlten. So wurde eine Intrige gesponnen, um den konsequent nachsichtigen Richter loszuwerden. Es wurde das Gerücht verbreitet, dass F. an einem Hexensabbat teilgenommen habe und den Erzbischof vergiften wolle. Letzterer reagierte auf die Anschuldigungen, indem er F. aufforderte, bei den Urteilen in Hexenprozessen größere Strenge zu zeigen. Daraufhin holte Zandt zum entscheidenen Schlag gegen F. aus. Er präsentierte dem Erzbischof eine Hexe namens Margarete Merten aus Ehrhang, die behauptete, bei einm Hexensabbat anwesend gewesen zu sein, an dem F. einen Fluch auf die Ernte herabgerufen habe. Aufgrund der Schwere der Anklagepunkte wurde im Juli 1588 eine Kommission zur Untersuchung der Sache einberufen. Das Faktum, dass F. vor der Anklage geflohen war, betrachtete man an sich schon als Hinweis auf seine Schuld. Im März 1589 ließ der Erzbischof F. verhaften. Um ein Geständnis zu erzwingen, ließ man ihn vom Folterknecht aufziehen, was wegen eines Bruches für ihn besonders schmerzvoll war. So dauerte es nicht lange, bis der gelehrte Mann gestand, an Hexensabbaten teilgenommen, mit dem Teufel Geschlechtsverkehr und andere Übeltaten begangen zu haben. Die Folter wurde jedoch fortgesetzt, bis er zugab, die Ermordung des Erzbischofs geplant zu haben.
F. wurde am 18. September 1989 stranguliert und dann verbrannt. Er gehört zu den vornehmsten Opfern des Hexenwahns, der sich in einer Zeit, in der die gesellschaftliche Situation entschieden gegen diese gerichtet war, für Menschlichkeit einsetzte.

Lit.: Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei. Augsburg: Bechtermünzverlag, 1999.
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