Figulus, Publius Nigidius

(* um 100 v. Chr.; † 45 v. Chr.), Gelehrter und Politiker der späten römischen Republik., schrieb eine Reihe von Abhandlungen über naturkundliche Themen, Mantik (Wahrsagung), Religion und Grammatik. Seine Herkunft ist unbekannt. Er zählte jedenfalls zu den engsten Freunden (amicissimi) Ciceros und unterstützte diesen bei der Bekämpfung der Catilinarischen Verschwörung. Strittig ist, ob bzw. inwieweit F. als Neupythagoreer bezeichnet werden kann.
Die Werke des F. sind fast alle verloren; erhalten ist außer Fragmenten von teils zweifelhafter Echtheit lediglich eine griechische Übersetzung eines der Wahrsagung dienenden Kalenders.
Folgende zwölf Schriften sind nur aus Zitaten und Erwähnungen bekannt:
Commentarii grammatici („Grammatische Kommentare“), eine aus mindestens 29 Büchern bestehende Darstellung der lateinischen Grammatik; De gestu („Über die Gestik“); De dis („Über die Götter“), eine Abhandlung aus mindestens 19 Büchern, älteste Studie über die römischen Gottheiten; De augurio privato („Über die private Vogelschau“); De extis („Über die Eingeweide“); De somniis („Über Träume“); ein brontoskopischer Kalender Brontoskopie war die Wahrsagung aus dem Donnerschlag. Die griechische Übersetzung des Johannes Lydos wird in der modernen Forschung intensiv erörtert; De sphaera („Über das Himmelsgewölbe“); De terris („Über die Gegenden der Erde“); De ventis, eine aus mindestens vier Büchern bestehende Schrift über die Winde; De hominum natura („Über das Wesen der Menschen“); De animalibus („Über die Tiere“).
F. gehörte zu den prominentesten Gelehrten seiner Zeit. Besonders bekannt war er für seine Studien auf dem Gebiet der Naturkunde und des Okkultismus.

Lit.: Swoboda, Anton (Hrsg.): P. Nigidii Figuli operum reliquiae. Wien/Prag: Tempsky, 1889 (Nachdr. bei Hakkert, Amsterdam, 1964; Della Casa, Adriana: Nigidio Figulo. Roma. Edizioni dell’Ateneo, 1962; Liuzzi, Dora (Hrsg.): Nigidio Figulo „astrologo e mago“. Testimonianze e frammenti. Lecce: Milella, 1983; D’Anna, Nuccio: Publio Nigidio Figulo. Un pitagorico a Roma nel 1° secolo a.C. Milano: Archè, 2008.
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