Fian, Dr. John

Auch John Cunningham ( 27.01.1591), schottischer Schullehrer aus Saltpans (heute Prestonpans) bei Edinburgh, der 1590 in den Prozess gegen die bekannten Hexen von Berwick verwickelt wurde.
F. wurde als Anführer eines Hexenzirkels identifiziert, dessen Mitglieder angeblich ein Komplott zur Ermordung Jakobs VI. von Schottland (später Jakob I. von England) geschmiedet hatten, und am 26. Dezember 1590 wegen Hexerei und Hochverrat verhaftet. Es wurden ihm zahlreiche abstruse Vergehen vorgeworfen, darunter auch, dass er angeblich eine Kuh so weit gebracht habe, sich in ihn zu verlieben. Auch soll er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, um sich an einem Arbeiter zu rächen, mit dem er sich überworfen hatte.
Die Reaktionen auf diese völlig lächerlichen Beschuldigungen waren an Brutalität kaum zu übertreffen. Zunächst wurde F. ein Seil um den Hals gelegt und er vom Folterknecht mit groben Rucken hin- und hergezerrt. Als eine Stunde Tortur keinen Erfolg zeitigte, legte man ihm die spanischen Stiefel an, mit denen seine Beine dreimal hintereinander zusammengequetscht wurden, ehe er das Bewusstsein verlor. Dieses Abgleiten in die Unempfindlichkeit wurde als Trick des Teufels verstanden, um dem Delinquenten weitere Pein zu ersparen. Man untersuchte daher den Körper auf verborgene Zaubermittel und fand in der Zunge zwei Nadeln, die man ihm vermutlich dorthin gesteckt hatte. Zu diesem Zeitpunkt legte F. im Beisein König Jakobs ein volles Geständnis ab und bekannte sich zu allem, was ihm die Befrager zur Last legten.
Einem wahrscheinlich erfundenen Bericht zufolge soll F. trotz schwerster Verletzungen die Flucht gelungen sein, woraufhin der König Alarm schlug und F. schließlich wieder eingefangen und in das Gefängnis zurückgebracht wurde.
Bei einem zweiten Erscheinen vor dem König zog F. sein Geständnis zurück und gab an, dass er sich dadurch nur weitere Qualen zu ersparen gehofft hatte. Daraufhin wurden dem Angeklagten mit einer „Turkas“ genannten Zange die Fingernägel zerbrochen und abgezogen, worauf man jeweils zwei Nadeln in voller Länge bis zum ersten Fingerglied und weiter in die blutüberströmten Nagelbetten trieb, was qualvolle Schmerzen bereiten musste. Doch F. gab immer noch nicht zu, ein Hexenmeister zu sein. Die Folterknechte legten ihm abermals die spanischen Stiefel an. Seine Beine wurden dabei so gequetscht, dass sie für immer unbrauchbar wurden. Doch F. lehnte es weiterhin ab, mit seinen Peinigern zu kooperieren.
Obwohl das Gericht am Ende kein Geständnis vorweisen konnte, beschloss es, mit König Jakobs Unterstützung die Anklage durchzusetzen und die Todesstrafe zu verhängen. Am 27. Januar 1591 wurde F. auf dem Castle Hill in Edinburgh stranguliert und dann als Hexenmeister verbrannt. Sein Tod markiert einen der grausamsten und unwürdigsten Hexenprozesse.

Lit.: Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei. Augsburg: Bechtermünz Verlag, 1999.
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