Fernel, Jean François

Auch Joannes Fernelius (* um 1497 Montdidier (Somme), Frankreich; † 1558 Fontainebleau), französischer Mediziner, der die Begriffe Physiologie sowie Pathologie einführte und erstmals das Rückenmark beschrieb.
F. hatte zunächst Astronomie und Mathematik studiert und führte ab 1525 Messungen zur Bestimmung des Erdumfangs durch. 1529 begann er das Studium der Medizin und promovierte 1532. 1534 wurde er zum Professor ernannt, eröffnete eine ärztliche Praxis und wurde Leibarzt von König Heinrich II. und Katharina de Medici.
F. ist Verfasser mehrerer einst viel gelesener Werke über das Astrolabium, über Vermessungswesen und Heilkunde. Hier bemühte er sich vor allem um die Analyse übernatürlicher Einflüsse auf die menschliche Gesundheit. Sein Werk De abditis rerum causis (Paris, 1548, insgesamt etwa 30 Ausgaben) wurde u.a. von Jean Bodin zitiert, um dadurch die Ansicht über die Möglichkeit dämonischen Einflussnahme auf den Menschen zu rechtfertigen. F. erklärte z.B. die Epidemien als durch Dämonen hervorgerufene „okkulte“ Krankheiten, die mit göttlicher Zulassung auch von Zauberern herbeigerufen werden können, gegen die daher nur geistliche Heilmittel anzuwenden seien.
1556 verlor F. seine Frau und starb selbst zwei Jahre später an einer Lebererkrankung.
1935 wurde der Mondkrater Fernelius nach ihm benannt.

W. (in Auswahl): Monalosphaerium, 1526; De proportionibus libri duo (1528); Cosmotheoria (1528); De naturali parte medicinae (Paris 1542); Universa medicina (Physiologia, Pathologia, Therapeutice, 1567).
Lit.: Schweikardt, Christoph Johannes: Theoretische Grundlagen galenistischer Therapie im Werk des Giessener Arztes und Professors Gregor Horst (1578-1636): ein Vergleich zu Jean Fernel (1497-1558), dem Leibarzt des französischen Königs Heinrich II.
Gießen, Univ., Diss., 1996.
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