Feinstofflicher Körper

In indischen Religionen ein nicht natürlicher Körper. Er wird auch als puryataka (,,Stadt der Acht“) bezeichnet. Dieser Begriff bezieht sich auf eine Klassifizierung des feinstofflichen Körpers in Ubereinstimmung mit den Tattvas, den fünf feinstofflichen Elementen (Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch) und dem inneren Instrument (bestehend aus Buddhi, Ahamkāra und Manas). Eine vedantische Klassifizierung sagt jedoch, dass der feinstoffliche Körper aus 17 Teilen zusammengesetzt ist, und zwar den fünf Prānas, zehn Organen des Handelns und Wissens, Manas und Buddhi.
Der f. K. ist auch das Fahrzeug, auf dem die Seele (jīva) durch den Samsāra wandert, und die Quelle des karmischen Samens (samskāras), die den natürlichen Körper und das individuelle Schicksal bestimmt.
Der Aufbau des f. K., wie er im Tantrismus dargestellt wird, umfasst Energiezentren (cakras), die durch Kanäle oder Adern miteinander verbunden sind, durch welche die Lebensenergie (prāna) fließt, die die körperlichen Funktionen aufrechterhält.
Anknüpfend an diese Vorstellungen, in deren Vermittlung durch Autoren der Renaissance und der frühen Neuzeit, wurde das Konzept feinstofflicher Materie im Spiritismus und in Teilen der Theosophie des 19. Jahrhunderts aufgegriffen, im Anschluss daran auch in verschiedenen Ansätzen der neueren Esoterik, wo die Begriffe Energie, astral, ätherisch und subtil oft mehr oder weniger synonym verwendet werden.

Lit.: Bowker, John: Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999; Biewald, Roland: Kleines Lexikon des Okkultismus. Leipzig: Militzke, 2005.
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