Weitere Bezeichnungen sind Fasching, Fasnacht, Fasnet, Fassenacht, Fastabend, Fasteleer, Fastelovend, Karneval – Bräuche, mit denen die Zeit vor der vierzigtägigen Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt und der Vorbereitung auf das Osterfest dient, ausgelassen gefeiert wird.
Die F. bzw. der Karneval wird in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich begangen. Vorläufer gab es bereits vor 5000 Jahren in Mesopotamien, dem Land mit den ersten urbanen Kulturen. Aus einer altbabylonischen Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. geht hervor, dass unter dem Priesterkönig Gudea als symbolische Hochzeit eines Gottes nach Neujahr ein siebentägiges Fest gefeiert wurde.
In den Kulturen des Mittelmeerraumes lassen sich ähnliche Feste nachweisen. So feierte man in Ägypten ein Fest zu Ehren der Göttin Isis. Die Griechen veranstalteten für ihren Gott Dionysos ein Fest mit dem Titel Apokries. Bei den Römern wurden vom 17. bis 19. Dezember die Saturnalien zu Ehren des Gottes Saturnus abgehalten, wobei in neuerer Zeit angezweifelt wird, dass diese mit der F. in Verbindung zu bringen sind.
Im mittelalterlichen Europa gab es vom 12. Jahrhundert bis Ende des 16. Jahrhunderts um den Epiphaniastag, also den 6. Januar, sog. „Narrenfeste“. Die derzeit älteste literarische Erwähnung der „fasnaht“ scheint in einem auf das Jahr 1206 datierten Teil des Parzival des Minnesängers Wolfram von Eschenbach auf.
Im deutschen Sprachraum wurde insbesondere im ausgehenden 14. und 15. Jahrhundert F. gefeiert. Als die Reformation die vorösterliche Fastenzeit in Frage stellte, verlor auch die F. ihren Sinn und geriet in protestantischen Gegenden zum Teil in Vergessenheit. Im Barock und Rokoko waren vor allem Schlösser und Fürstenhöfe Schauplätze von Karnevalsfesten, wobei die dort zur Schau getragene Maskierung stark an die italienische Commedia dell’arte erinnerte. Während in den Städten zunehmend Handwerkszünfte die Fastnacht ausrichteten, organisierte im frühen 19. Jh. insbesondere das Bürgertum die Festveranstaltung, weil Zünfte in der Folge der Französischen Revolution und des Einmarsches französischer Truppen unter Napoleon Bonaparte an Bedeutung einbüßten oder sogar aufgelöst wurden. In Österreich, der Schweiz, Bayern und Baden-Württemberg sowie im Elsass hielten sich ältere Formen. In vielen deutschen Städten gibt es auch Fastnachtsmuseen.
Etymologisch gesehen stammt die Bezeichnung Fastnacht von mhd. vastnaht (belegt seit 1200 und in der Bedeutung „Vorabend vor der Fastenzeit“, also seit der Synode von Benevent 1091 der „Dienstag vor Aschermittwoch“), von naht, „Nacht, Vorabend“, und gehört zu mhd. vaste von ahd. fasta, „das Fasten, die Fastenzeit“.
Im Bereich der Orthodoxen Kirchen beginnt das volle Fasten bereits am Montag nach dem 7. Sonntag vor Ostern, der Fleischverzicht eine Woche vorher.
Lit.: Mezger,Werner: Narrenidee und Fastnachtsbrauch. Studien zum Fortleben des Mittelalters in der europäischen Festkultur (Konstanzer Bibliothek. Bd. 15). Konstanz: Universitäts-Verlag Konstanz, 1991; Stotzer, Martin/Maeschi, Erich/Schneider, Gerhard/Schär, Markus: Büre Nöijohr. Zur Geschichte der Fasnacht im Allgemeinen und über die Anfänge des „Büre Nöijohrs“ – der ersten Fasnacht im Jahr in der Schweiz. Büren an der Aare: Vereinigung für Heimatpflege, 2000.