Gestalt aus christlichen Volkssagen, die im 13. Jh. entstand. Sie erzählten ursprünglich von einem Menschen unbekannter Herkunft, der Jesus Christus auf dessen Weg zur Kreuzigung verspottete und dafür von diesem dazu verflucht worden sei, bis zum Jüngsten Gericht auf Erden umherzuwandern.
Das 1602 in Leiden erschienene anonyme deutschsprachige Volksbuch vom Ewigen Juden machte aus der oben genannten Gestalt einen Juden namens Ahasver (Ahasverus – eine Anspielung auf einen persischen König. Diese Variante verbreitete sich in ganz Europa.
In den ältesten Versionen war jedoch noch nicht von einem Juden die Rede, sondern dort hieß der ewige Wanderer Cartaphilus und soll ein – wahrscheinlich römischer – Torwächter des Pilatus und einer der Soldaten gewesen sein, die Jesus zur Kreuzigung führten.
Die Gestalt des ewig durch die Zeiten wandernden Juden ging hingegen in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Namen in die Volkssagen ein und wurde seitdem in zahlreichen literarischen Werken sowie in Kunst und Musik thematisiert. Sie spielte im Antisemitismus bis hin zur nationalsozialistischen Propaganda in der Zeit des Nationalsozialismus eine Rolle.
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