Errores Gazariorum

(Lat., Die Irrtümer der Gazarrii/Ketzer), Name einer Abhandlung, die um 1435 aus der Hand eines anonymen Verfassers entstand und in der erstmals der voll ausgebildete Hexenbegriff mit allen klassischen Hexendelikten beschrieben wird. Die Erkenntnisse und Verfahrensgrundsätze der in Savoyen gegen die Ketzer (Waldenser) geführten Verfahren werden dabei auf das neue Delikt der Hexerei übertragen, die als ein noch größeres Verbrechen als die Ketzerei angesehen wurde.
Die Abhandlung ist ein wichtiges Dokument für die Erforschung der Anfänge der Hexenprozesse, ebenso wie der Formicarius von Johannes Nider (1427/38).

Lit.: Marc-Roberts-Team: Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens. Graz: Verlag f. Sammler, 2004; Rabanser, Hansjörg: Hexenwahn: Schicksale und Hintergründe. Innsbruck: Haymon, 2006.
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