Edda

Name zweier verschiedener, in altisländischer Sprache verfasster literarischer Werke. Die ältere E. oder Lieder-Edda in Versform enthält 30 Lieder aus dem 9.-11. Jh., welche Themen der nordischen Mythologie behandeln. Der wichtigste Textzeuge ist vermutlich der um 1270 niedergeschriebene Codex Regius. Die ältesten Spuren der Lieder gehen vielleicht schon auf die Vorstufe aus dem 10. Jh. zurück. Die jüngsten Lieder stammen aus dem 12. und 13. Jh.
Außerhalb des Codex Regius sind noch weitere Lieder und Gedichte überliefert, die aufgrund ihrer Ähnlichkeiten in Stil, Versmaß und Inhalt zu den eddischen Liedern gezählt werden.
Die Lieder-Edda enthält 16 Götter- und 24 Heldenlieder.
Die jüngere E., auch „Prosa-Edda“ oder Snorra-Edda genannt, wurde um 1230 von dem Isländer Snorri Sturluson unter Verwendung alter Überlieferungen zusammengestellt und besteht aus drei Teilen:
Auf den ersten Teil mit dem Titel
Gylfaginning („Verblendung des Gylfi“), in dem Snorri eine zusammenfassende Darstellung der heidnischen Mythologie des Nordens bietet, folgen Skáldskaparmál (die „Lehre von der Dichtung“, wörtlich „Skaldschaft“; Skalden nannte man die Dichter der damaligen Zeit) und Háttatal (das „Strophenverzeichnis“), das für jede Strophenform eine Beispielstrophe bringt. Diese Strophen dichtete Snorri selbst. Sie bilden zusammen ein Preislied auf König Hákon und Jarl (‚Herzog‘) Skuli.

Lit.: Hans Kuhn (Hrsg.): Edda. Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern. Bd. 2: Kommentierendes Glossar – Kurzes Wörterbuch. Heidelberg 1936; 3., umgearbeitete Aufl. 1968; Die Edda: Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen. Vollständ. Ausg. in der Übertragung von Felix Genzmer. Kreuzlingen/München: Hugendubel, 2006; Kroll, Adolf: Die Edda. Leipzig: Deutsche Nationalbibliotherk, 2018.
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