Ducasse, Isidore Lucien

Pseud. Comte de Lautréamont (* 04.04.1846 Montevideo/Uruguay; † 24.11.1870 Paris/Frankreich), Dichter und Satanist.
Über die Kindheit von D. ist nahezu nichts bekannt. Nach einem Kurzaufenthalt bei seinem Vater, dem Konsulatsbeamten François Ducasse, in Montevideo ließ er sich 1867 in Paris nieder, besuchte ein Jahr lang eine Elitehochschule, widmete sich dann jedoch ganz der Schriftstellerei. 1869 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Comte de Lautréamont das Werk „Die Gesänge des Maldoror“, welches die Brücke des geistigen Satanismus des 18. und 19. Jh. zum modernen Surrealismus bildete. Dieses Prosagedicht enthält eine wahre Flut satanischer Visionen. D. lag in einem persönlichen Hader mit Gott und stellte diesen als Urheber entsetzlicher Scheußlichkeiten dar. Seine Teufelshörigkeit machte ihn zum bedeutendsten Erben und Fortsetzer des Satanismus „sadistischer Art“.
In der Literaturkritik werden seine Gesänge als halluzinatorische, z.T. grotesk-monströse Prosadichtung bezeichnet. Sie wurde in Frankreich von der „Neuen Linken“ aufgegriffen und ins Unermessliche gehoben. So gehört er bis heute zu den geheimnisvollsten der „verfluchten Dichter“, die Frankreich in den vergangenen Jahrhunderten hervorgebracht hat. Sein Werk übte auf die Literatur der Moderne und namentlich auf den Surrealismus großen Einfluss aus.

W.: Die Gesänge des Maldoror. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 2004.
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