Dualseele

Der Mythos vom urzeitlichen Hermaphroditen, dem „Mannweib“, dem aus einem männlichen und einem weiblichen Teil zusammengesetzten Menschen, von dem Platon im Symposion (189C-190B) spricht: „Unsere ehemalige Naturbeschaffenheit nämlich war nicht dieselbe wie jetzt, sondern von ganz anderer Art… Denn Mannweib war damals nicht bloß ein Name, aus beidem, Mann und Weib, zusammengesetzt, sondern auch ein wirkliches ebenso gestaltetes Geschlecht; jetzt ist aber nur noch ein Schimpfnamen geblieben.“
Mit D. komme ganz allgemein die seelische Entsprechung von zwei Personen zum Ausdruck, die eine Einheit in Liebesbezug, Denken, Fühlen und künstlerischer Begabung aufweisen und so das Trennende, dass es ursprünglich nicht gegeben habe, durch Einheit ersetzten. Platon spricht in diesem Zusammenhang von einer Art „Kugelmenschen“, der sich rollend bewegt und in drei Geschlechtern Sonne, Erde und Mond umschließt.

Lit.: Platon: Das Gastmahl. Sämtliche Werke I. Heidelberg: Lambert Schneider, 1982; Schrödter, Willy: Neuer Ausflug ins Wundersame. Freiburg i.Br.: Bauer, 1967, S. 229-240.
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