Dreiteiliger Traktat

Valentinianischer Text des 3. Jh. in koptischer Sprache aus dem Nag Hammadi (NHC I,5). Die Schrift hat einen monistischen Zug, wodurch sie den valentinianischen Mythos des Ptolemäus oder eine ursprüngliche Version des Valentinus selber ansatzweise objektiviert. Nur noch wenige mythische Wesen werden namentlich genannt und weibliche Figuren fehlen zur Gänze. Alle Schöpfungen werden auf das oberste Wesen, den Vater, zurückgeführt. Auch die durch den Logos geschaffene niedere Welt kam durch den Willen des Vaters zustande. Es folgt die Beschreibung der Selbsterlösung des Logos. Dieser bekehrt sich zum Guten und teilt sich in zwei Hälften, von denen die bessere in das Pleroma aufsteigt. Dann zeugen die Äonen des Pleroma in gemeinsamer Harmonie den Erlöser, der sich nun der außerhalb des Pleroma verbliebenen Hälfte des Logos und der von ihm hervorgebrachten fehlerhaften Wesen annimmt.
In der nichtpleromatischen Welt setzt der Erlöser Archonten ein und stellt über sie einen Oberarchonten. Inzwischen bringt der nunmehr vollkommene Logos eine glücklichere Schöpfung als die vorige hervor, die wie schon eine frühere Zeugung von Vater und Sohn als „Kirche“ bezeichnet wird.
In der anschließenden Auslegung von Gen 1-3 wird die Schöpfung Adams durch den pneumatischen Logos, den Demiurgen und seine Engel beschrieben.
Die Seele des Menschen ist dreiteilig: Sie erhält vom Logos ihren pneumatischen, vom Demiurgen und den „rechten“ Engeln den psychischen und von den „linken“ Engeln den hylischen Anteil.
Im dritten soteriologischen Abschnitt des Traktats wird aufgezeigt, dass die jeweilige Reaktion des Menschen auf die Offenbarungen des Erlösers dafür bestimmend ist, ob er insgesamt der pneumatischen, psychischen oder hylischen Kategorie angehört.

Lit.: Nag Hammadi, Deutsch. Berlin: De Gruyter, 2013.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.