Dreifrauensegen

Formeln zum Besprechen von Krankheiten, Wunden, Blutfluss usw., in denen drei Frauen, meist ohne Namen, als Helferinnen auftreten. In den beiden lateinischen Sprüchen des römischen Schriftstellers Marcellus von Bordeaux um 400 ist die Rede von drei Jungfrauen. Zwei verursachen das Leiden, eine heilt.
Der im 14. Jh. auftauchende Drei-Marien-Segen, dessen Thema auf Mk 16,1 und Lk 24,1 zurückgeht, ist als Salben- oder Wundsegen vom Segen des Marcellus grundverschieden erstens durch seine christliche Prägung, zweitens weil die drei Jungfrauen (seltener Frauen) einheitlich mit demselben Namen (Maria) auftreten. In lateinischen Benediktionen gegen Augenleiden erscheinen seit dem 12. Jh. Namen wie Thekla, Nazarena, Aquilina. In der Volkssprache ist der Segen seit dem 15. und besonders im 19. Jh. in Deutschland und in anderen europäischen Ländern vielfach bezeugt. > Dreiblumensegen; > Drei gute Brüder; > Drei heilige Frauen.

Lit.: Ebermann, Oscar: Blut- und Wundsegen: in ihrer Entwickelung dargestellt. Berlin: Mayer & Müller, 1903; Marcelli de medicamentis liber, recensit Maximilianus Niedermann. Corpus Medicorum Latinorum. Leipzig und Berlin, 1906; Marcellus: Über Heilmittel. Hg. von Max Niedermann. Berlin, 1968.
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