(Rumän., „kleiner Drache“), Name eines Vampirs im Roman Dracula des irischen Schriftstellers Bram Stoker (1847-1912), der 1897 erschien. Darin wird D. als verführerischer Vampir dargestellt, der das Blut schöner Frauen trinkt.
Den Hintergrund der Thematik bilden antike und orientalische Überlieferungen von blutsaugenden Wesen wie Harpyien, Lamien, Strigen und Ghulen. Die zwiespältig-erotischen Aspekte des Todesbisses wurden zu einem beliebten Thema von Dichtung und Kunst in der Gestalt des Vampirs, so bei Goethe. 1847 erschien die 868 Seiten umfassende Schundromanserie Varney the Vampire, or The Feast of Blood von Thomas Prest.
Zum Inbegriff der Vampirgestalt wurde jedoch erst 50 Jahre später Bram Stokers Roman Dracula. Der darin beschriebene fiktive Graf D. bezieht sich auf Vlad Basarab, der um 1430 in der siebenbürgischen Stadt Schäßburg (Sighişoara) als Sohn Vlads II. von der Walachei geboren wurde. Sein Vater wurde wegen seiner Grausamkeit Vlad Dracul, d.h. „Teufel“, genannt. D. war 1448, von 1456 bis 1462 und dann wieder 1476 Fürst der Walachei, die heute zu Rumänien gehört. Wenngleich berühmt wegen seines Mutes in den Kämpfen gegen die Türken, erhielt er seinen Spitznamen D. jedoch wegen seiner Grausamkeit als Mörder und wegen seiner sadistischen Wildheit, weshalb ihn seine Zeitgenossen als Vlad Ţepeş (Vlad der Pfähler) titulierten – nach seiner Gepflogenheit, seine Opfer auf Pfähle spießen zu lassen. Berichte darüber, dass er sich am Blutvergießen ergötzte, inspirierten Stoker möglicherweise dazu, aus ihm einen Vampir zu machen. 1476 starb D. in der Schlacht gegen die Türken.
Stoker erhielt Kenntnis von D. durch den ungarischen Gelehrten Arminius Vambery (1832-1913). Der Romanhintergrund enthält viele Einzelheiten der Folklore Rumäniens. Das Schloss D.s in den Karpaten, nördlich von Bukarest gelegen, ist inzwischen zur Touristenattraktion geworden. In den USA und in Großbritannien entstanden zudem Dracula-Vereinigungen.
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