Doyle, Sir Arthur Conan

(* 22.05.1859 Edinburgh; † 07.07.1930 Windlesham/Crowborough, England), schottischer Arzt, Schriftsteller (Erfinder des Detektivs Sherlock Holmes).
Von 1887 an nahm D. an spiritistischen Séancen teil. Er war davon überzeugt, bei diesen Sitzungen wissenschaftliche Beweise für ein Leben nach dem Tod zu finden. Als er 1893 Mitglied der Society for Psychical Research (SPR) wurde, widmete er sich intensiv der Erforschung paranormaler Phänomene. Dieses Interesse spiegelt sich in seinen vielen Geschichten aus der Welt des Übernatürlichen wider, die er zwischen 1880 und 1921 verfasste. In der Figur des scharfsinnigen Sherlock Holmes, des Übervaters aller Detektive, hat sich Doyle selbst gespiegelt.
Nach dem Tod seines Sohnes Kingsley als Folge einer Verwundung im 1. Weltkrieg war D. zunehmend daran interessiert, in Séancen mit den Geistern von Verstorbenen in Verbindung zu treten. Auf einer Séance glaubte er 1919, die Stimme seines verstorbenen Sohnes zu hören und seine Mutter und Neffen zu sehen. Von 1918 bis 1928 hielt er eine Reihe von Vorträgen in Großbritannien, Australien, Neuseeland, USA, Südafrika und Nordeuropa. Dabei wurde er von der SPR angegriffen. Als diese auch Ernesto Bozzano Ehre besudelte, trat er aus der Gesellschaft aus und widmete sich fortan dem Spiritismus.
Auf dem Internationalen Spiritisten-Kongress 1925 in Paris wurde D. zum Ehrenpräsident ernannt. Im gleichen Jahr gründete er das „Psychic Museum“ in London, wurde Präsident der „London Spiritualist Alliance“ und anderer Institutionen. Über seine als Medium tätige zweite Ehefrau erhielt er Botschaften über Dinge, die sie nicht wissen konnte.
D. starb am 7. Juli 1930. Anlässlich einer großen Zusammenkunft am 30. Juli in der Albert Hall in London blieb ein Stuhl zu seinen Ehren leer.

W.: Eine Studie in Scharlachrot (1887); Das Tal der Furcht (1915); The New Revelation; Wandering of a Spiritualist (Die neue Offenbarung – was ist Spiritismus? Fürth, 1921); The Coming of the Fairies, 1922 (Fotos der Blumenelfen, die später als Betrug entlarvt wurden); Memories and Adventures, 1924 (Autobiografie); History of Spiritualism. London, 1926; The Edge of the Unknown. N.Y., 1930 (noch zu Lebzeiten).
Lit.: Schulte, Michael: Sherlock Holmes. Stuttgart, 1979; Stashower, Daniel: Teller of Tales: The Life of Arthur Conan Doyle. New York: Henry Holt and Company, 1999.
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