Doppeltraum

Träume zweier Personen etwa zur gleichen Zeit, die sich inhaltlich decken. Bei drei Personen spricht man von Tripeltraum. Dieses Phänomen dürfte häufig auf gemeinsamen Erinnerungen und Tageresten beruhen, doch sind auch Fälle bekannt, die als telepathische Doppelträume bezeichnet werden können, wobei das gemeinsame Traummaterial eine jeweils individuelle Gestaltung erfährt. Von einem solchen Traum berichtet der Historiker und Schriftsteller Ferdinand Adolf Gregorovius in seiner Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter:
In der Nacht zum 5. August 352 hätten in Rom sowohl Bischof Liberius (352-366) als auch der Patrizier Johannes ein und denselben Traum geträumt, in dem ihnen die Jungfrau erschienen sei und sie aufgefordert habe, eine Basilika zu bauen. Der Bau sollte zudem dort entstehen, wo sich am folgenden Morgen Schnee finden würde, was im August sehr unwahrscheinlich war. Das Unerwartete trat jedoch ein. Auf dem Esquilin lag am Morgen Schnee. Und so wurde an dieser Stelle eine der Hauptbasiliken Roms erbaut, die Kirche Santa Maria Maggiore.
Wenn man den Bericht auch als Legende bezeichnet, so verdeutlich er jedenfalls das Phänomen D. Berichte über den D. sind zahlreich und betonen somit die Möglichkeit einer telepathischen Kommunikation. Beim oben genannten Traum kommt noch der außergewöhnliche Inhalt dazu, der mit Telepathie allein nicht zu erklären ist, sondern auf eine transzendente Botschaft verweist.

Lit.: Crowe, C.: Die Nachtseite der Natur, oder: Geister und Geisterseher. Stuttgart: Verlag v. J. Scheible, 1849; Gregorovius, Ferdinand: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter … Fünfte verbesserte Auflage. Stuttgart und Berlin, 1903-08, 1896; Pustka, Josef: Santa Maria Maggiore. Roma: D.EDI.T.s.r.l., [©1997].

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