(Lat. alter ego; engl. double; franz. double; ital. doppio), das Doppel einer Person, auch als sichtbarer Äther-oder Astralleib bezeichnet, das vom räumlichen Körper etwas versetzt bzw. an einem anderen Ort in Ganzform oder Teilform, durchsichtig oder undurchsichtig, aufscheint. Die Bezeichnung wurde von Jean Paul in seinem Roman Siebenkäs geprägt. Das Phänomen ist in vielen Kulturen seit Jahrhunderten bekannt. Die besten Fälle sind dabei jene, die auch von Drittpersonen gesehen wurden. In diesem Zusammenhang werden auch Fotografien, wie jene von William Mumler genannt. Aufgrund von Artefakten und dem möglichen unbewussten Einfluss des Fotografen auf die Bildentstehung selbst ist man diesbezüglich zurückhaltend geworden.
In Norwegen ist der vardǿger oder Vorbote allgemein bekannt. Er betritt das Haus als unsichtbare Person, die kurz darauf wirklich erscheint.
Im religiösen Kontext wird das Phänomen der Bilokation ins Spiel gebracht. Dabei handelt es sich um das gleichzeitige körperliche Erscheinen eines Menschen an zwei verschiedenen Orten. Berichte über Bilokationen finden sich in allen Traditionen und Religionen. So wurde diese Fähigkeit Apollonius von Tyana, Aristeas, Pythagoras, vor allem aber Heiligen wie Ambrosius, Franz von Assisi, Antonius von Padua, Petrus von Alcántara, Alphons Maria von Liguori, Paul vom Kreuz, Don Bosco, Padre Pio usw. zugeschrieben. Die betreffende Person befand sich dabei meist in einem veränderten Bewusstseinszustand unterschiedlichen Grades.
So erschien P. Pio einem kranken Mann, um ihm Genesung mitzuteilen, während er selbst völlig abwesend in seiner Zelle saß. Als er das Wachbewusstsein wiedererlangte, erzählte er von seinem Besuch bei dem Kranken. Die Bilokation war somit eine Exteriorisation mit der Gestaltwerdung bei einem Kranken in großer Entfernung, der P. Pio um Hilfe bat. Die Frage, ob die Gestalt von P. Pio vom Kranken nach außen projiziert wurde oder ob sich außen durch P. Pio eine „feinstoffliche“ Gestalt aufbaute, muss offen bleiben. Der Kranke sah jedenfalls P. Pio im Gegenüber.
Beim D. müsste somit in bestimmten Fällen auch die Möglichkeit einer feinstofflichen Materialisation in Erwägung gezogen werden. Der D. ist immer als Nachbild einer Person zu verstehen. Hingegen gilt das Auftauchen einer selbständigen Gestalt als Erscheinung.
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