Donner

(Lat. tonitrus), krachendes oder rollendes Geräusch, das von einem Blitz verursacht wird, der durch extremen Temperaturanstieg eine plötzliche Ausdehnung der Luft hervorruft. Diese dehnt sich dabei mit einer Geschwindigkeit oberhalb der Schallgeschwindigkeit aus und durchbricht die Schallmauer. Aufgrund dieser ungestümen und heftigen Erscheinungsform wurde der D. zum Symbol vielfältiger Mächte.
Für die Germanen entstand der D. durch den geschleuderten Hammer des Gottes Donar, von dessen Namen sich das Wort ableitet. Nach dem personifizierenden Naturdämonenglauben ist der D. ein männlicher Riese. In der Vorstellung der Kelten war der D. Ausdruck einer kosmischen Störung, die den Zorn der Elemente hervorrief. Man sah in ihm aber auch eine Strafe der Götter.
Aus China stammt die Vorstellung von D. als durch die Luft fliegenden Drachen. So wurde das chinesische Wort für „Drache“ und „Donner“ lun in einigen Sprachen zu lu oder ulu für D.
In der Bibel bedeutet D. die Stimme Gottes, wie bei der Taufe Jesu im Jordan. Texte aus Qumran enthalten die Anweisung, die Donnerstimme Gottes zu deuten. Jesus nennt Johannes und Jakobus die „Donnersöhne“ (Mk 3,17), um ihre Berufung zu unterstreichen. D. wird aber auch als Zornesstimme Gottes verstanden (Ex 19,16).
In Sibirien und Nordamerika ist die Rede von einem mythischen Vogel, der den D. durch Flügelschlag erzeugt.
Nicht zuletzt ist D. auch ein Zeichen der Fruchtbarkeit.

Lit.: Grimm, Jakob und Michael: Deutsches Wörterbuch, Bd. 2. Leipzig: Hirzel, 1860; Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin: de Gruyter, 1987.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.