Donar

(Althdt.), der Donnergott der germanischen Völker, dem nordischen Thor entsprechend. D. fungierte für die zur See fahrenden Völker als Wettergott und für die bäuerliche germanische Bevölkerung als Vegetations- und Fruchtbarkeitsgott. Nach ihm ist der Donnerstag (von dies Jovis, als Hochzeitstag, Erntebeginn-, Gerichts-, Dienstanfangs- Heilungstag) benannt. In den mythologischen eddischen Schriften hatte er die Aufgabe des Beschützers von Midgard, der Welt der Menschen.
Als der stärkste der germanischen Gottheiten wurde D. vor allem von den Bauern geschätzt. In einigen Teilen Norddeutschlands verehrte man ihn mit einem Erbsengericht als seine heilige Speise. Die ihm geweihte Eiche zu Geismar wurde von Bonifatius 723 gefällt. Nach D. sind auch Berge benannt, so z.B. der Donnersberg in der Rheinpfalz.
Als Gewittergott erscheint D. rotbärtig, was auf die feurige Lufterscheinung des Blitzes verweist. Sein Zeichen ist der Hammer (Donnerhammer).
An den D. der Germanen erinnert der gallische Taranis. In allen keltischen Sprachen lebt noch das Wort Taran für Donner, irisch Toran, womit die altnordische Form Thor zusammenhängt. Ebenso herrscht im lateinischen Jupiter (wörtlich Gottvater, diespiter) die Idee des Donners vor.

Lit.: Hammerbacher, Hans Wilhelm: Die Donar-Eiche. Kiel: Orion-Heimreiter, 2002; Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Bd. 6. Donar-þórr – Einbaum, 1986; Grimm, Jakob: Deutsche Mythologie. Coburg: K.W. Schütz-Verlag, 1943.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.