Doketismus

(Griech. dokein, scheinen), frühchristliche gnostische Lehre, derzufolge Jesus nur scheinbar einen menschlichen Leib besessen habe und daher auch nur scheinbar geboren und gestorben sei. Dieser Auffassung lag die gnostische Lehre zugrunde, dass die Materie vom Bösen sei. Daher sei alles Körperliche an Jesus nur Schein, Christi Leben eine fortwährende Theophanie, sein Tod eine Art optische Täuschung. Als Anhänger des D., Doketen genannt, gelten demnach die Simonianer, Valentinianer, Basilidianer, Marcioniten, Ophiten, Bardesaner, Manichäer, später auch die Priscillianisten, die Bogomilen und Katharer.

Lit.: Weigandt, Peter: Der Doketismus im Urchristentum und in der theologischen Entwicklung des zweiten Jahrhunderts. Heidelberg, 1962; Müller, Ulrich B.: Die Menschwerdung des Gottessohnes. Stuttgart: Verl. Kath. Bibelwerk, 1990.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.