Doinel, Jules-Benoît Stanislas du Val-Michel

Auch einfach Jules Doinel genannt (* 08.12.1842 Moulins, Allier; 16/17.03.1902 Carcassonne), Paläontologe, Archivar und Gründer der Eglise Gnostique Universelle.
Als Sohn von Louis Honoré Doinel und Marie Passant verbrachte er seine Jugend in einer sehr katholischen Familie. Nach Ausbildung im Seminar der Jesuiten trat er 1859 dort in das Noviziat ein, verließ es aber 1860, setzte seine Studien in Paris fort und arbeitete dann als Archivar. 1884 wurde D. in den Grand Orient de France aufgenommen und Mitglied des Martinistenordens. Bei seiner Arbeit als Archivar faszinierten ihn die Lehren der Katharer, Bogomilen, Paulizianer, Manichäer und vor allem der Gnostiker. 1888 erhielt er in einer Vision den Auftrag, eine neue Kirche zu gründen. Er wandte sich daraufhin dem Spiritismus zu, um mit Geistern von Katharern und Gnostikern in Verbindung zu treten.
Am 21. September 1890 gründete D. die Eglise gnostique universelle und ernannte sich selbst unter dem Namen Valentin II. zum ersten Patriarchen. 1894 trat er aus seiner Kirche, dem Martinistenorden und der Freimaurerei aus und begann unter dem Pseudonym Jean Kostka nun einen Kampf gegen Freimaurerei und Martinismus. 1895 veröffentlichte er wohl seine bekannteste Schrift, Lucifer démasqué, in der er die geheimen Lehren des Martinistenordens wie auch das gnostische Ritual der höchsten Grade der Chevaliers Bienfaisants de la Cité Sainte mitteilte, die er als Lehren Luzifers apostrophierte. Den Gründer des freimaurerischen Martinistenordens, Claude de Saint-Martin, bezeichnete er als von Satan besessen und dessen Schüler als „Stützen der Hölle“.
Als 1897 die antifreimaurerische Kampagne in Frankreich zusammenbrach, trat D. für eine kämpferische Gnosis ein und schloss sich den gallikanischen Bischöfen von Alet-Mirepoix an.

W. (Auswahl): Lucifer demasque. Paris/Lyon: Delhomme et Briguet, 1895.
Lit.: Frick, Karl R.H.: Licht und Finsternis II. Graz: ADEVA, 1978.
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