Digby, Sir Kenelm

(* 11.07.1603 Gayhurst/Buckinghamshire; 11.06.1665 London), Naturphilosoph, Okkultist, Alchemist, Heilkünstler.
D. entstammte einer adeligen katholischen Familie, studierte 1618-1620 in Oxford und machte anschließend eine Reise durch Frankreich, Italien und Spanien. Nach seiner Rückkehr 1623 wurde er geadelt. Nach dem Tod seiner Frau 1633 wandte er sich wissenschaftlichen Studien zu und pflegte brieflichen oder persönlichen Kontakt mit einer Reihe von Alchemisten und Anhängern der Korpuskulartheorie, wie René Descartes, Thomas Hobbes, Henry Stubbes, Anne Conway, Frederick Clodius, Samuel Hartlib und Robert Boyle.
1661 richtete er in London ein eigenes Labor ein. Sein Assistent war der aus Siebenbürgen stammende Alchemist Johannes Banfi Hunneades. Das Haus wurde zum Treffpunkt verschiedener Gelehrter.
Ähnlich wie Boyle bemühte sich auch D., der Alchemie den Weg zu einer „wissenschaftlichen Chemie“ zu ebnen, ohne sein Interesse für okkulte Phänomene und eine Universalmedizin zu vernachlässigen. Hierher gehört auch seine Beschreibung der sog. Waffensalbe, einer durch die Kraft der Sympathie wirkendes Agens zur Heilung von Wunden, indem man die Waffe, die für die Verletzung verantwortlich ist, damit einreibt.
Eine 1682 herausgegebene Sammlung seiner alchemistischen Arbeiten durch Georg Hartmann weist D. als erfahrenen praktischen Alchemisten aus.

W.: Two Treatises, in the One of which the Nature of Bodies; in the Other, the Nature of Mans Soule, is looked into… Paris: Blaizot, 1644, London 1645 (lat. Übers.: Demonstratio immortalis animae rationalis etc. Frankfurt 1664; Discours […] par le Chevalier Digby […] touchant la guerison des player par le poudre des sympathie. Paris 1658; A Choice Collection of Rare Chymical Secrets and Experiments in Philosophy, Hrsg. G. Hartmann. London 1682; Rede über pulvis sympatheticus. Hamm: F. Schmidt, 1977.
Lit.: Petersson, L.R.T.: Sir Kenelm Digby, The Ornament of England. London, 1956.
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