Dieterich, Conrad

(* 09.01.1575 Gmünden a.d. Wohra (Hessen); 22.03.1639 Ulm), Philosoph und Theologe.
D. wurde 1599 Feldprediger des Grafen Philipp von Solms-Laubach, war dann Archidiakon in Marburg, 1607 Professor für Ethik und Pädagoriarch in Gießen, ab 1614 Superintendent in Ulm. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind die vier wichtigsten die Institutiones dialecticae (1609), Institutiones catecheticae, Institutiones rhetoricae, Institutiones oratoricae (alle 1613) und der Ecclesiastes (1627).
Paranormologisch ist vor allem der Ecclesiastes von Interesse, wo D. in seinem Kampf gegen den Aberglauben die damals üblichen Mittel des Wettermachens und abergläubischen Wetterschutzes anführt: Segen, Prozessionen, Glockengeläute, Tragen des Evang. Johannis und anderer Amulette (Pflanzen, Steine, Kerzen, Tierteile). Ferner findet sich dort eine Aufzählung verschiedener Zauberbräuche und Zaubermittel beim Wetter- und Liebeszauber sowie eine Auflistung verschiedener Methoden des Wahrsagens: Nekromantie, Leccanomanti, Spiegel- und Kristallweissagung, Ring-, Sieb-, Beil-Weissagung, Weissagung mit Hilfe des Nagels eines Knaben, eines Eselkopfes usw. Die „Egiptischen Schwarzkünstler“ betitelt er in einer seiner Predigten als Gaukler.
In einem Traktat über Träume spricht D. zwar ausführlich über die natürlichen Gründe des Träumens, unterscheidet aber auch göttliche und teuflische Träume. Selbst bei den natürlichen Träumen ist er der Ansicht, dass deren Deutung letztlich nur Gott zustehe.
In einer Predigt über den Kometen von 1618 spricht er von Rache, Straf- und Warnzeichen, denen durch Gebet und Buße entgegengewirkt werden könne.

W.: Institutiones Oratoriae. Gießen: Nikolaus Hampel, 1615; Institutiones rhetoricae. SS. Theol. D. Eccl. Ulmensis Past. & Superint., 1616; Institutiones catecheticae. Gissae: Chemlinus, 1623; Ecclesiastes. Ulm, 1642.
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