Dianetik

(Griech. dia, durch; nous, Verstand), System von Psychotechniken der von Lafayette Ron Hubbard (1911-1986) gegründeten Scientology-Bewegung. Hubbard präsentierte seine alternative psychotherapeutische Idee erstmals im Artikel Dianetics… An Introduction to a New Science in der Maiausgabe 1950 des Magazins Astoundig Science Fiction. Aufgrund der großen Resonanz veröffentlichte er kurz darauf das Buch Dianetics: The Modern Science of Mental Health, das über Nacht zum Bestseller wurde. 1952 erweiterte er das System in Scientology 8-80 zu einer Weltanschauung mit dem Anspruch einer Religion.
Die D. fußt auf folgenden Annahmen: In Anlehnung an den griechischen Buchstaben Theta wird das unsterbliche Wesen eines Menschen, also dessen Seele oder Geist, Thetan genannt. Dieser Thetan besaß ursprünglich eine Reihe von Fähigkeiten, die im Lauf der Geschichte verloren gingen. Thetane reinkarnieren über mehrere Millionen Jahre hinweg in verschiedene physische Körper. Als Vermittler zwischen Thetan und Körper fungiert der Verstand, der sich aus einem „analytischen“ und einem „reaktiven“ Teil zusammensetzt. Der analytische Verstand löst bewusst Probleme und speichert Erfahrungen für spätere Problemlösungen als mentale Bilder. Der reaktive Teil speichert körperliche oder emotionale Schmerzen als sog. Engramme in einem separaten Speicher. Engramme schränken den Thetan in seinen schöpferischen Fähigkeiten noch weiter ein. Durch D. sollen nun diese Engramme aufgelöst und dem Klienten die Gewissheit zurückgeben werden, dass er ein Thetan, ein spiritueller Weiser, ist. Damit hat er einen Zustand erreicht, der in der D. als Clear bezeichnet wird, wodurch die bisherigen (verborgenen) Daten gelöscht werden können (Clear-Taste = Löschtaste).
Anhänger der D. versprechen sich davon umfassende geistige Gesundheit, während Kritiker darin eher eine psychologische Manipulation sehen.

Lit.: Hubbard, LaFayette Ron: Dianetik, der Leitfaden für den menschlichen Verstand. Kopenhagen: New Era, 2007.
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