De Clérambault-Syndrom

Auch Erotomanie, Paranoia erotica, Wahn der Leidenschaft, Liebeswahn usw. genannt, ist eine paranoide Wahnvorstellung mit amourösen Qualitäten. Die betroffene Person, häufig eine Frau, glaubt, dass eine höhergestellte Person sie liebe, verbunden mit der Wahnvorstellung von der persönlichen Unfähigkeit, den anrüchigen Umarmungen zu widerstehen. Opfer dieses Wahns, der einige Wochen bis Monate und in der fixierten Form sogar einige Jahre dauern kann, sind vor allem Vorgesetzte, Ärzte, Priester, Stars aber auch einfache Zufallsbekanntschaften.
Das Syndrom wurde erstmals von dem französischen Psychiater, Ethnologen und Fotografen Gaëtan Gatian de Clérambault (1872-1934) zwischen 1916 und 1923 in fünf Fällen beschrieben. Clérambault unterscheidet dabei drei Phasen: 1. Umwerbung der begehrten Person; 2. Enttäuschung und seelischer Schmerz; 3. Groll und Aggression, oft gepaart mit gewalttätigen Übergriffen.
Im dämonologischen Kontext ist auch von Dämonopathie die Rede.

Lit.: Passion érotique des étoffes chez la femme in: Archives d’anthropologie criminelle de Médecine légale et de psychologie normale et pathologique, Bd 25. Paris, 1910; Érotomanie Pure. Érotomanie Associée. Présentation de malade, 1921; Oeuvre psychiatrique/Clérambault, Gaëtan Gatian de. Paris: Presses universitaires de France, 1942; Clérambault, Gaëtan Gatian de: L’érotomanie. Synthélabo, Le Plessis-Robinson 1993.
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