Dämmerung

Fließender Übergang vom Tag zur Nacht und von der Nacht zum Tag, bedingt durch die Lichtstreuung in der Atmosphäre. Diese kommt dadurch zustande, dass die Sonnenstrahlen die höheren, nicht vollständig durchsichtigen Luftschichten treffen und von diesen zum Teil zurückgeworfen und zerstreut werden. Der Übergang vom Tag zur Nacht heißt Abenddämmerung, der Übergang von der Nacht zum Tag Morgendämmerung.
Dieses allmähliche Schwinden bzw. Aufgehen des Tages ist seit jeher von zahlreichen Sagen umwoben. So soll die Morgend. wie der Sonnenaufgang und der Morgen selbst eine günstige Zeit für das > Besprechen und für Heilhandlungen sein. Demgegenüber ist die Abendd. von Vorstellungen einer ungünstigen und gefährlichen Zeit geprägt, da sich in ihr die Geister und die ruhelosen Toten bemerkbar machen, wie die unerlöste Alte mit ihrem Tränenkrüglein (Schweinfurt), der Haberwawa (am Inn) oder der lange Wapper (Antwerpen). Als gefährlich gilt die Zeit der Abendd. im Volksglauben besonders auch für schwangere Frauen, da sie dann von Geistern geneckt und erschreckt würden.

Lit.: Bächtold-Stäubli, Hanns (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd. 2. Berlin: de Gruyter, 1987; Wuttke, Adolf: Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart. Bearbeitung von E.H. Meyer. Berlin, 1900;Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. s.l.: dtv, 1999.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.